Nach Ansicht von UN-Generalsekretär Kofi Annan gibt es derzeit nichts, was einen Krieg gegen den Irak rechtfertigen würde. Bislang könnten die Waffeninspektoren im Irak ungehindert ihrer Arbeit nachgehen, sagte Annan in einem Interview des israelischen Armeefunks.

Die USA sollten den Bericht der Inspektoren abwarten, bevor sie einen Angriff starteten. Wenn die Kontrollen in derselben Geschwindigkeit weitergingen, "dann werden wir bald wissen, was im Irak vorgeht", sagte Annan. Er hoffe weiter, dass ein Krieg vermieden werden könne.

Die Inspektoren wollen den Bericht über ihre Untersuchungen am 27. Januar in New York vorlegen. Die USA sind mit dem Bericht Bagdads über die irakischen Waffenprogramme unzufrieden. Er sei lückenhaft, so der Vorwurf. Auch am Silvestertag besuchten die Inspektoren acht Einrichtungen im Irak, darunter eine Maschinenbaufirma des staatlichen irakischen Rüstungskonzerns und eine militärische Chemieanlage westlich von Badgdad.

Irak protestierte unterdessen bei Annan gegen einen US-Luftangriff im Süden des Landes, bei dem drei Iraker getötet und 16 verletzt worden sein sollen. Der Angriff vom 26. Dezember sei ein "schwerwiegender Verstoß" gegen bestehende Resolutionen des Sicherheitsrats gewesen, erklärte der irakische Außenminister Nadschi Sabri in einem Schreiben an Annan.

Die USA hatten am 26. Dezember vermutete Militäreinrichtungen im Südirak angegriffen und damit Vergeltung für den Abschuss einer Aufklärungsdrohne drei Tage zuvor geübt.