Webseite des Geheimdienstes offline Anonymous führt Mossad vor
07.11.2011, 09:54 Uhr
Bild aus der Videobotschaft von Anonymous.
(Foto: Screenshot n-tv.de)
Israels Seeblockade des Gazastreifens gerät ins Visier von Anonymous. Als Vergeltungsaktion für eine aufgebrachte Hilfsflottille attackiert das Hacker-Netzwerk die Seiten israelischer Regierungsorganisationen, darunter auch des Mossad. Die Webseite des Geheimdienstes ist stundenlang offline. Es sei nur ein "technischer Fehler", teilt Israel mit.
Die Internetseiten der israelischen Armee, des Inlandsgeheimdienstes Schin Beth und des Auslandsgeheimdienstes Mossad sind ausgefallen. Die Sprecher der Streitkräfte und von Schin Beth bestätigten einen Ausfall ihrer Webseiten für "mehrere Stunden". Demnach wurde eine Untersuchung der Ursachen der Störung eingeleitet.
Vor dem Zwischenfall hatte das Hacker-Netzwerk Anonymous Angriffe auf Internetseiten israelischer Behörden angekündigt – als Rache. Grund sei die Seeblockade des Gazastreifens durch die Regierung in Jerusalem. Vergangene Woche hatten sich zwei Schiffe von der Türkei aus mit Zielen im Gazastreifen auf den Weg gemacht. Die israelische Marine hielt die Boote auf und enterte sie. 27 pro-palästinensische Aktivisten sowie Journalisten waren an Bord.
"Technischer Fehler"
Die israelische Regierung teilte mit, lediglich ein "technischer Fehler" habe die Rechner abstürzen lassen. Sollten jedoch die angekündigten Hacker-Angriffe der Grund für die Ausfälle gewesen sein, waren die Sicherheitsmaßnahmen der Armee und der Geheimdienste wohl nicht ausreichend.
Anonymous kritisiert, dass israelische Einsatzkräfte die Schiffe in internationalen Gewässern aufgehalten hätten. Sie waren demnach in humanitärer Mission und ohne jegliche Bewaffnung unterwegs. "Das ist ein klares Zeichen von Hochseepiraterie", heißt es in der Mitteilung. "Eure Handlungen sind illegal, gegen Demokratie und Menschenrechte, gegen internationales sowie Seerecht", so die Hacker.
Die beiden mit Medikamenten beladenen Schiffe waren in den Hafen von Aschdod südlich von Tel Aviv gebracht und ihre Besatzungen festgenommen worden. "Wir tolerieren diese Art des wiederholten, beleidigenden Verhaltens gegen unbewaffnete Zivilisten nicht", schreiben die Aktivisten. Sie positionieren sich klar auf der Seite der Palästinenser: "Solche Handlungen sind eine Kriegshandlung gegen einen souveränen Staat." Gemeint ist der "Staat" Palästina, dessen Existenz die Hacker als legitimiert ansehen.
Hacker drohen
Zudem droht Anonymous der israelischen Führung in seiner Botschaft mit zukünftigen Aktionen: "Falls ihr weiter Hilfsschiffe blockiert, lasst ihr uns keine Wahl als zurückzuschlagen, wieder und wieder, bis ihr damit aufhört."
Für Samstag, den 5. November, hatten Mitglieder des Hacker-Netzwerkes einige Aktionen angekündigt, die wohl nicht stattfanden – zumindest gab es keine Informationen über Erfolge.
Quelle: ntv.de, mit dpa/AFP