Viele Tote in Mogadischu Anschläge auf Friedenstruppen
17.09.2009, 18:26 UhrRadikalislamische Aufständische verüben zwei Selbstmordanschläge auf Friedenstruppen der Afrikanischen Union (AU) in der somalischen Hauptstadt Mogadischu.

Der Terror ist in Somalia allgegenwärtig.
(Foto: AP)
Zwei Selbstmordattentäter rissen nach Regierungsangaben insgesamt neun Mitglieder der Friedenstruppe mit in den Tod. Unter den Opfern war auch der stellvertretende Kommandeur der Friedenstruppen, der burundische Generalmajor Juvenal Niyonguruza. Zehn Soldaten der AU wurden schwer verletzt. Sie wurden zur Behandlung nach Kenia ausgeflogen. General Nathan Mugisha, der ugandische Kommandeur der AMISOM-Mission, erlitt leichte Verletzungen, wie ein ugandischer Armeesprecher mitteilte.
Mit Vollgas ins Benzinlager
Es habe zwei gewaltige Explosionen am Flughafen Mogadischu gegeben, sagte ein Regierungssprecher. Zwei mit Sprengstoff beladene Fahrzeuge mit UN-Logo seien zum Eingangstor gefahren und durchgelassen worden. Da sich auf dem AU-Gelände am Flughafen auch UN-Fahrzeuge befinden, hatten sie keinen Verdacht erregt. Ein Fahrzeug sei mit Vollgas in ein Benzinlager gerast und habe die verheerende Explosion ausgelöst, sagte ein Flughafensprecher. Das andere Fahrzeug sei noch im Eingangsbereich explodiert. Bilder von der Explosionsstelle zeigten riesige schwarze Rauchwolken.
Der Flughafen wird ebenso wie der Präsidentensitz und andere Regierungseinrichtungen von den AU-Soldaten gesichert. Die etwa 5000 Soldaten waren in der Vergangenheit immer wieder Ziel von Anschlägen. Die radikalislamische Al-Shabaab-Miliz hatte erst am Dienstag Rache für den Tod eines Anführers bei einem US-Luftangriff geschworen.
Übergangsregierung im Visier
Auch in anderen Teilen der somalischen Hauptstadt kam es zu heftigen Kämpfen. Der Rundfunksender Radio Shabelle berichtete, Granaten hätten auch Wohnhäuser und Geschäfte getroffen, zahlreiche Zivilisten seien verletzt worden. Zahlenangaben über die Opfer gab es nicht. Die Al-Shabaab-Kämpfer griffen ein Gebäude an, in dem nach ihren Angaben ein Treffen der Übergangsregierung stattfand. Die Übergangsregierung habe bei der Zusammenkunft Angriffe auf die Miliz nach dem Ende des laufenden muslimischen Fastenmonats Ramadan geplant, hieß es weiter.
Die Miliz wird von den USA als Terrororganisation mit Verbindungen zum Terrornetz El Kaida eingestuft und hat derzeit auch einen französischen Sicherheitsberater in ihrer Gewalt. Sie kontrolliert große Teile im Süden und Zentrum Somalias und hat seit dem Beginn neuer schwerer Kämpfe die Regierung des gemäßigten Islamistenführers Sheik Sharif Ahmed zunehmend in Bedrängnis gebracht. In den vergangenen Wochen hatten die Islamisten ihre Angriffe noch verstärkt.
Keine Verhandlungen mit den Milizen
Als Voraussetzung für die Freilassung des Franzosen forderte die Miliz am Donnerstag den Abzug aller französischen Kriegsschiffe aus dem somalischen Küstengebiet. Frankreich solle außerdem jegliche politische und militärische Unterstützung für die Übergangsregierung in Mogadischu einstellen, hieß es in einer Stellungnahme.
Der französische Außenminister Bernard Kouchner wies die Forderungen umgehend zurück. "Wir unterstützen eine Regierung, die das somalische Volk repräsentiert", sagte er dem Sender France-Info. Man werde sich nicht auf Verhandlungen mit der Shabaab-Miliz einlassen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP