Politik

Zwei Schwerverletzte Anschlag auf Bundeswehr

Die Bundeswehr ist in Afghanistan erneut Ziel eines Sprengstoffanschlags geworden: Zwei Soldaten wurden schwer, ein Soldat leicht verletzt. Eine Patrouille des deutschen Wiederaufbauteams im nordafghanischen Kundus war mit einem geschützten Fahrzeug vom Typ Dingo in eine Sprengfalle gefahren, wie das Einsatzführungskommando der Bundeswehr am Amtssitz in Geltow bei Potsdam mitteilte. Zu dem Anschlag in der Nacht zum Donnerstag (Mittwoch 20.40 Uhr MEZ) nahe der Stadt Kundus bekannten sich via Internet die radikalislamischen Taliban. Die Bundeswehr nahm die Ermittlungen auf.

Angaben zu den Verletzten machte die Bundeswehr zum Schutz der Familien nicht. Sie seien noch am Anschlagsort von deutschen Sanitätern versorgt und dann in Rettungszentren in Kundus und Masar-i-Scharif gebracht worden. Die beiden schwer Verletzten würden nach Deutschland ausgeflogen und am Freitag ins Bundeswehrkrankenhaus Koblenz gebracht. Ihr Zustand sei stabil, keiner von ihnen in Lebensgefahr.

Am Einsatz ändert sich nichts

Auch dieser zehnte Angriff auf die Bundeswehr in Afghanistan seit Herbst 2006 wird dem Befehlshaber des Einsatzführungskommandos, Karlheinz Viereck, zufolge nichts an dem Einsatz ändern: "Wir werden unseren Auftrag so durchführen, wie es sich gehört." Und: "Wir müssen mit solchen Anschlägen immer rechnen." Es gebe Menschen, die die Soldaten an der Erfüllung ihres Auftrags hindern wollten. Die Patrouillen am Tag und in der Nacht seien Teil des Einsatzes.

Die Soldaten gehören zur Luftlandebrigade 26 aus Saarlouis. Das Einsatzführungskommando bestätigte diese Information der "Stuttgarter Nachrichten". Viereck sagte, sie hätten sehr gut reagiert, machte aber keine näheren Angaben. Eigene Notärzte hätten die Verletzten sofort versorgt.

Der FDP-Politiker Rainer Stinner verwies auf die Bedeutung geschützter Fahrzeuge. "In einem ungeschützten Fahrzeug hätten die Soldaten wohl nicht überlebt." Der Verteidigungsetat müsse auf die Ausrüstung für Auslandseinsätze besser ausgerichtet werden.

Extremisten übertreiben Operzahlen

In der im Internet verbreiteten Erklärung der radikalislamischen Taliban heißt es, Kämpfer hätten in der Nacht zuvor einen "Panzer der NATO-Truppen" in die Luft gesprengt. Dabei seien 13 Soldaten getötet oder verletzt worden. Die von den Extremisten nach Anschlägen verbreiteten Opferzahlen gelten als stark übertrieben. Zuvor hatte bereits der Gouverneur der Provinz Kundus, Mohammad Omar, die Taliban für den Anschlag verantwortlich gemacht. Der Sprengsatz habe das Bundeswehrfahrzeug zerstört, sagte er. Den Angaben zufolge soll es sich um eine Landmine gehandelt haben.

In der Taliban-Hochburg Helmand im Süden des Landes wurde bei einem Überfall der Aufständischen auf eine Patrouille der Internationalen Schutztruppe ISAF ein dänischer Soldat getötet. Das Oberkommando des dänischen Heeres in Kopenhagen teilte mit, ein zweiter Soldat sei bei dem Feuergefecht am Mittwochabend verletzt worden.

Quelle: ntv.de

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