Politik

Etliche Menschen sterben Anschlag auf Christen in Nigeria

Mindestens 15 Menschen sterben bei einem Anschlag auf einen christlichen Gottesdienst im Norden Nigerias. Dutzende Menschen werden verletzt. Hinter dem Attentat wird die islamistische Sekte Boko Haram vermutet. Derweil stirbt bei einem Anschlag auf eine kenianische Kirche ein Mensch.

Bei einem Terroranschlag auf eine christliche Universität im Norden Nigerias sind mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen. In der katholischen "Bayero University" in der Stadt Kano seien drei Bomben explodiert, während dort gerade ein Gottesdienst zelebriert wurde, berichteten Augenzeugen. Die Zahl der Opfer könnte weiter steigen, hieß es. Zahlreiche Menschen wurden verletzt, einige davon bei einer anschließenden Massenpanik, berichteten Polizei und Ärzte.

Der Eingang der christlichen Bayero Universität in Kano.

Der Eingang der christlichen Bayero Universität in Kano.

(Foto: REUTERS)

Die Attacke ereignete sich um acht Uhr morgens. "Wir sprachen gerade Gebete, als der Sprengstoff explodierte", sagte die Studentin Maria Jatau. "Ich kann nicht sagen, ob es sich um Selbstmordattentäter handelte, aber viele Leute wurden verletzt." Ein AFP-Reporter sprach von etwa 20 Toten.

Augenzeugen sagten, die Angreifer seien in einem Auto und mit Motorrädern gekommen, hätten das Feuer eröffnet und Sprengsätze geworfen. Anschließend hätten sie die fliehenden Gottesdienstbesucher verfolgt und niedergeschossen.

Armee liefert sich Gefecht mit Angreifern

"Der Angriff galt einem der Hörsäle, der von der christlichen Gemeinde für Andachten genutzt wird", sagte ein Sprecher der Armee. Soldaten hätten die Attentäter zurückgeschlagen und das Gebäude abgeriegelt. Einem Augenzeugen zufolge hielten Schüsse und Explosionen mehr als eine halbe Stunde lang an. Andere Quellen berichteten von Angriffen auf eine Freiluftbühne, auf der ein Gottesdienst abgehalten wurde.

Erst in der vergangenen Woche wurde ein Zeitungsbüro in Abuja Ziel eines islamistischen Anschlags.

Erst in der vergangenen Woche wurde ein Zeitungsbüro in Abuja Ziel eines islamistischen Anschlags.

(Foto: REUTERS)

Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Es wurde jedoch vermutet, dass die islamistische Sekte Boko Haram für die Anschläge verantwortlich ist. Die Gruppe, die sich selbst auch die "nigerianischen Taliban" nennt, terrorisiert seit vielen Monaten das westafrikanische Land. Sie kämpft für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden des Landes.

Bei Anschlägen auf das UN-Hauptquartier in der Hauptstadt Abuja, auf Kirchen, Polizeistationen und Lokale, in denen Alkohol ausgeschenkt wird, hatten die Islamisten in den vergangenen Monaten Hunderte von Menschen getötet. Erst in der vergangenen Woche waren bei zwei koordinierten Anschlägen auf die Büros nigerianischer Zeitungen in Abuja und Kaduna mehrere Menschen getötet und zahlreiche andere verletzt worden. Die Angriffe richten sich speziell gegen Christen, die im Norden des Landes leben.

Angriff auf Kirche in Nairobi

Unterdessen wurden bei einem Anschlag auf eine Kirche in Kenia ein Mensch getötet und 15 weitere verletzt. Nach Polizeiangaben warf ein Attentäter während der Messe in einer Kirche in Nairobi eine Granate und ergriff die Flucht. Bereits Ende März waren bei einem Granatenangriff auf Gläubige vor einer Kirche an der kenianischen Küste ein Mensch getötet und 15 weitere verletzt worden.

Offiziell bekannte sich bisher niemand zu der Tat. Erst vor wenigen Tagen hatte die amerikanische Botschaft in Nairobi eine Terrorwarnung verbreitet. Darin hieß es, dass möglicherweise eine Attacke geplant werde. Amerikanische Staatsbürger wurden aufgefordert, besonders vorsichtig zu sein.

Kenia hatte im vergangenen Oktober Truppen über die Grenze in das benachbarte Somalia geschickt, um gegen die radikalislamische Shebab-Miliz vorzugehen, nachdem mehrere Ausländer in Kenia entführt und nach Somalia verschleppt worden waren. Die Shebab-Miliz drohte daraufhin mit Vergeltung. Sie kontrolliert große Teile des Zentrums und Südens des bürgerkriegsgeplagten Somalias.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen