Mehr als 30 Tote in Pakistan Anschlag auf Trauerfeier
20.02.2009, 08:45 UhrEin Selbstmordattentäter hat bei einer Trauerfeier schiitischer Muslime im unruhigen Nordwesten Pakistans mindestens 30 Menschen mit in den Tod gerissen. Wie die Behörden mitteilten, wurden etwa 160 weitere Menschen mit Verletzungen in Krankenhäuser eingeliefert.
Der Attentäter zündete seinen Sprengsatz inmitten der Trauernden in der Stadt Dera Ismail Khan. Dort hatten sich rund 1500 Menschen versammelt, um einen am Vortag von Unbekannten erschossenen schiitischen Stammesältesten zu Grabe zu tragen.
Nach dem Anschlag lieferten sich zahlreiche aufgebrachte Schiiten Straßenschlachten mit der Polizei. Dabei hätten Demonstranten auch in die Luft geschossen, berichteten pakistanische Medien. Zudem seien Autos angezündet und Geschäfte geplündert worden. Ein Sprecher der Stadtverwaltung teilte mit, die Behörden hätten daraufhin eine mehrtägige Ausgangssperre verhängt sowie die Unterstützung der Armee angefordert, um die Lage unter Kontrolle zu bringen.
Präsident Asif Ali Zardari und Premierminister Yousuf Raza Gilani verurteilten die Tat, zu der sich zunächst niemand bekannte. In der an die halbautonomen Stammesgebiete grenzenden Region Dera Ismail Khan aber auch in anderen Landesteilen Pakistans kommt es immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen der sunnitischen Bevölkerungsmehrheit und Schiiten. Erst vor zwei Wochen starben in der zentralpakistanischen Provinz Punjab mehr als 20 schiitische Muslime bei einem Selbstmordanschlag. Etwa 80 Prozent der mehr als 150 Millionen Pakistaner sind Sunniten.
Quelle: ntv.de