Terror in Afghanistan Anschlag in Kabul vereitelt
29.07.2002, 20:10 UhrEin Terroranschlag auf Mitglieder der afghanischen Regierung ist am Montag nach offiziellen Angaben vereitelt worden. Der Sprecher des afghanischen Außenministeriums, Omar Samad, sagte der Deutschen Presse-Agentur, ein Ausländer sei festgenommen worden, der ein mit Sprengstoff präpariertes Auto gesteuert habe.
Dem Bericht zufolge gehen offizielle Stellen davon aus, dass der Mann Verbindungen zum Terrornetzwerk El Kaida von Osama bin Laden hat.
Nach Berichten des afghanischen Fernsehens wurde der Mann nach einem Verkehrsunfall in Kabul festgenommen. Der Sprengstoff sei in den Türen seines Wagens entdeckt worden. Der afghanische Geheimdienst erklärte, der Mann habe seinen Wagen in ein Auto rammen wollen, in dem Mitglieder der Regierung fuhren.
"Der internationale Terrorismus zeigt erneut sein Gesicht", hieß es in der im Fernsehen veröffentlichten Geheimdiensterklärung. "Die Feinde Afghanistans ruhen nicht. Sie verschwören sich zu terroristischen Operationen."
Der Fahrer sei über eine weite Strecke von einem Ort südöstlich von Kabul nahe der pakistanischen Grenze bis in die Hauptstadt vom Geheimdienst beschattet worden, sagte Samad. Sein Ziel habe "alles Mögliche" sein können, er sei aber "offensichtlich eine Bedrohung für die Stabilität und den Frieden" gewesen. "Es sieht so aus, als sei eine größere Katastrophe verhindert worden."
Erst vor drei Wochen war der afghanischen Vizepräsident Abdul Kadir erschossen worden. Im Februar kam Tourismusminister Abdul Rahman gewaltsam ums Leben. Die Regierung hat daraufhin die Sicherheitsmaßnahmen verschärft und auch US-Elitesoldaten zum Schutz von Präsident Hamid Karsai zu Hilfe gerufen.
US-Regierung vor internationaler Blamage
Die Vereinten Nationen wollen die Hintergründe des US-Luftangriffs auf eine Hochzeitsgesellschaft in Afghanistan am 1. Juli noch in dieser Woche in einem Untersuchungsbericht aufdecken. Der UN-Sonderbeauftragte Lakhdar Brahimi werde voraussichtlich schon am Dienstag eine Erklärung abgeben, kündigte UN-Sprecher Fred Eckhard am Montag in New York an.
Vorläufige Ergebnisse waren am Wochenende von einer britischen Zeitung veröffentlicht worden. Sie schrieb, dass der endgültige Bericht Washington blamieren werde. Dem Bericht zufolge wurde die Attacke von den Experten als grobe Menschenrechtsverletzung eingestuft. Danach fand das UN-Untersuchungsteam keinen Beweis für die Erklärung der Amerikaner, lediglich auf Schüsse aus dem Dorf reagiert zu haben.
Laut Eckhard hat Brahimi das Untersuchungsteam gebeten, einige Vorwürfe vor der Veröffentlichung des Berichts weiter zu untermauern. Dem Angriff auf das Dorf Uruzgan waren Dutzende von Zivilisten zum Opfer gefallen.
Quelle: ntv.de