Weitere Attentate angedroht Anschlag vor US-Konsulat
14.06.2002, 07:47 UhrBei einer Explosion vor dem US-Konsulat in der pakistanischen Stadt Karachi sind am Freitag elf Menschen getötet worden. 20 Personen seien verletzt worden, teilte die Polizei mit. Eine bislang unbekannte Gruppe mit dem Namen "Al-Qanoon" ("Das Gesetz") bekannte sich zu der Tat und kündigte weitere Anschläge an. Die USA verurteilten den Anschlag.
Die Polizei geht nach eigenen Angaben davon aus, dass sich die Bombe in einem weißen Suzuki-Transporter befunden habe. Dieser sei zur Tatzeit an dem Konsulat vorbeigefahren und gegen einen sechs bis sieben Meter entfernten Baum geprallt.
Ein Sprecher der US-Botschaft in Islamabad sagte, es seien weder Ausländer noch Konsulatsmitarbeiter getötet worden. Allerdings seien ein US-Bürger und fünf pakistanische Angestellte von Trümmern getroffen und leicht verletzt worden. Als Reaktion auf die Tat wurden die US-Botschaft und die Konsulate des Landes in Pakistan bis Montag geschlossen.
Weitere Anschläge angekündigt
Das Bekennerschreiben der "Al-Qanoon" ging am Abend bei mehreren Pressebüros in Karatschi ein. Die Polizei erklärte, sie nehme das Schreiben ernst, obwohl ihr die Organisation bislang unbekannt sei. In dem Schreiben hieß es: "Amerika, seine Alliierten und seine Sklaven in der pakistanischen Führung sollten sich auf weitere Angriffe gefasst machen".
Die USA verurteilten den "abscheulichen Anschlag" auf ihr Generalkonsulat in Karachi scharf. Außenminister Colin Powell sprach dem pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf sein Beileid für die elf Landsleute aus, die dem Selbstmordattentat zum Opfer gefallen sind. US-Außenamtssprecher Philip Reeker unterstrich in Washington, die USA und Pakistan würden bei der Suche nach den Tätern eng zusammenarbeiten und im Krieg gegen den Terrorismus weiter "Schulter an Schulter" stehen.
Das US-Präsidialamt bezeichnete die Tat als Erinnerung an die Risiken im Kampf gegen den Terrorismus. US-Präsidialamtssprecher Ari Fleischer sagte, die Terroristen setzten gegen die US-Amerikaner und ihre Verbündeten "alle ihnen zu Gebote stehenden Mittel" ein. Auf die Frage, ob die USA die Extremisten-Organisation El Kaida hinter dem Anschlag vermuteten, sagte Fleischer: "Wir haben noch nichts Endgültiges gehört. "
Zweiter Anschlag in fünf Wochen
Das Blutbad erfolgte einen Tag, nachdem US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld Gespräche mit Militärmachthaber Pervez Musharraf in Islamabad geführt hatte. Es war der zweite Anschlag auf westliche Ziele in Karatschi innnerhalb von fünf Wochen.
Vergangenen Monat kamen bei einem Selbstmordanschlag mit einer Autobombe vor einem Hotel in Karachi elf Franzosen und zwei Pakistani ums Leben. Zu dem Anschlag hatte sich niemand bekannt. Es wurde allerdings vermutet, dass moslemische Extremisten für den Anschlag verantwortlich waren, die die pakistanische Unterstützung des von den USA erklärten Kampf gegen den internationalen Terrorismus ablehnen.
In Karachi waren Selbstmordanschläge früher unbekannt. Seit die pakistanische Regierung aber offen die USA unterstützt und gegen islamische Extremisten vorgeht, gab es bereits derartige Anschläge. Bei beiden wird die Terrororganisation El Kaida als Urheber vermutet.
Quelle: ntv.de