Karadzic wollte Massenmord Anschuldigungen in Den Haag
21.11.2003, 14:04 UhrDer als Kriegsverbrecher gesuchte damalige bosnische Serbenführer Radovan Karadzic soll sich für die Ermordung von mehreren tausend flüchtigen Muslimen ausgesprochen haben. Er habe dies vor dem Massaker von Srebrenica im Juli 1995 gesagt. Der von Karadzic damals ernannte Zivilkommissar für die von Serben eroberte UN-Schutzzone, Miroslav Deronjic, berichtete dies als Zeuge vor dem UN-Tribunal in Den Haag.
Vor dem am Mittwoch beginnenden Berufungsverfahren gegen den bosnisch-serbischen General Radislav Krstic zitierte Deronjic in einer Anhörung den Politiker Karadzic mit den Worten: "Diese Leute müssen umgebracht werden." Es müssten so viele getötet werden wie nur möglich, habe ihm Karadzic erklärt.
Deronjic hat sich Ende September vor dem Tribunal nach einer Absprache mit der Staatsanwaltschaft der Verfolgung bosnischer Muslime im Jahr 1992 schuldig bekannt. Die Anklage fordert zehn Jahre Haft für ihn, die Verteidigung hat auf maximal sechs Jahre plädiert. Krstic, der die serbischen Truppen bei der Eroberung von Srebrenica geführt hatte, ist vor zwei Jahren zu 46 Jahren Haft verurteilt worden. Das Gericht hatte ihn wegen des Massakers an mehr als 7.500 Muslimen als bisher einzigen Angeklagten des Völkermordes für schuldig befunden. Krstic hat bestritten, von dem Massaker gewusst und Soldaten zu Exekutionen bereitgestellt zu haben.
Quelle: ntv.de