Bewegung im Kita-Streik Arbeitgeber verhandeln
26.05.2009, 20:41 UhrDie Streikwelle in den Kindertagesstätten hat für Bewegung gesorgt: Die Arbeitgeber zeigen sich verhandlungsbereit. Die Gespräche beginnen an diesem Mittwoch.
Nach der neuen Streikwelle in Kindertagesstätten kommt Bewegung in den Tarifkonflikt. Die Arbeitgeber zeigen sich verhandlungsbereit. "Wir bieten den Gewerkschaften Tarifverhandlungen an und fordern ein sofortiges Ende der Streiks in kommunalen Kindertagesstätten und in weiteren Einrichtungen", sagte der Präsident der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Thomas Böhle. Die Verhandlungen für den Sozial- und Erziehungsdienst sind für diesen Mittwoch geplant.
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di erwartet ein verhandlungsfähiges Angebot. "Wir brauchen jetzt ganz konkrete Lösungen", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Achim Meerkamp. Die Streiks würden am Mittwoch und Donnerstag weitergehen, allerdings in geringerem Ausmaß. Am Dienstag hatten sich bundesweit mehr als 25.000 Erzieherinnen und Sozialarbeiter an Streiks beteiligt - die höchste Zahl in der aktuellen Streikwelle.
Streiks auch im Osten
Erstmals wurde auch Ostdeutschland in den Ausstand einbezogen: Unter anderem in Schwerin, Erfurt, Zwickau und in Teilen Brandenburgs legten Beschäftigte ihre Arbeit nieder. Nur Berlin ist wegen seiner besonderen Tarifsituation in den kommunalen Einrichtungen ausgenommen. Neben dem Osten waren Nordrhein-Westfalen (8000 Streikende), Rheinland-Pfalz (mehr als 2000), Niedersachsen (2500), Baden-Württemberg (2000) und Bayern (3000) weitere Streik-Schwerpunkte.
Ver.di-Chef Frank Bsirske erklärte auf einer Kundgebung in Wuppertal vor rund 10.000 Erzieherinnen und Sozialarbeitern, am Mittwoch werde sich "am Verhandlungstisch entscheiden, ob weiter gestreikt werden muss oder nicht".
Rechte nicht ausreichend beachtet
In einem Schreiben an Bsirske und Meerkamp kritisierte der VKA die Streiks "und damit die unverhältnismäßige Belastung für Kinder und ihre Eltern". Die VKA unterstrich bei einer Mitgliederversammlung in Berlin, das Thema Gesundheitsschutz "sehr ernst zu nehmen und hierzu Verhandlungen nie abgelehnt" zu haben. Ein Tarifvertrag zum betrieblichen Gesundheitsschutz müsse aber "die kommunale Selbstverwaltung und die Mitbestimmungsrechte der Personal- und Betriebsräte beachten", unterstrich Böhle. In dem von den Gewerkschaften geforderten Tarifvertrag würden diese Rechte nicht ausreichend beachtet.
Neben einen tariflichen Gesundheitsschutz hatte ver.di-Chef Bsirske zuvor auch gefordert, die Vergütung der Erzieherinnen und Sozialarbeiter müsse deutlich um 200 bis 1000 Euro brutto je nach Eingruppierung angehoben werden. Da für den Gehaltstarifvertrag noch die Friedenspflicht besteht, beziehen sich die Streiks nur auf die Forderung nach besserem Gesundheitsschutz.
Quelle: ntv.de, dpa