Politik

Urabstimmung am Bau Arbeitgeber wollen verhandeln

Die Arbeitgeber in der Bauindustrie haben die Gewerkschaft zu neuen Verhandlungen aufgefordert. "In einer so schwierigen Situation ist Streik einfach falsch", sagte der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Thomas Bauer, im Deutschlandradio Berlin. Die Bauwirtschaft befände sich im achten Jahr in Folge in einer Rezession. Der Sommer sei die einzige Jahreszeit, in der Baufirmen Geld verdienen könnten. Daher dürfe es in den kommenden Monaten auf keinen Fall zu einem Arbeitskampf kommen.

Die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) erklärte abermals, ohne ein höheres Angebot von Seiten der Arbeitgeber werde es keine neuen Verhandlungen geben. Die Gewerkschaft zeigte sich zuversichtlich, bei der heute begonnenen Urabstimmung die nötige Zustimmung für einen Streik zu erhalten. Bis zum Freitag können bundesweit rund 340.000 Mitglieder der IG BAU darüber entscheiden, ob es erstmals in der deutschen Nachkriegsgeschichte auf den Baustellen zu einem flächendeckenden Arbeitskampf kommt.

Bei einem positiven Abstimmungsergebnis könnte der Ausstand am 17. Juni beginnen. An Warnstreiks hatten sich bundesweit bereits mehr als 40.000 Bau-Beschäftigte auf rund 2.500 Baustellen beteiligt.

Die ostdeutsche Arbeitgeberverbände signalisierten unterdessen Entgegenkommen beim umstrittenen Thema Mindestlohn. Auf Versammlungen ihrer Landesverbände einigten sich die Arbeitgeber von Sachsen und Sachsen-Anhalt auf eine Kompromisslinie, schreibt der Berliner "Tagesspiegel".

IG-Bau-Chef Klaus Wiesehügel hatte am Wochenende mit einem harten Arbeitskampf gedroht. Wiesehügel sagte der "Bild am Sonntag", logistisch und finanziell sei die Gewerkschaft für einen langen Streik gerüstet. Die Aufforderung von Bundeskanzler Gerhard Schröder, unverzüglich an den Verhandlungstisch zurückzukehren, wies er zurück. Im Augenblick mache es keinen Sinn, sich wieder an einen Tisch zu setzen. Sollten sich die Arbeitgeber allerdings auf ein besseres Angebot einigen, sei er gesprächsbereit, so Wiesehügel.

Streikbeginn werde am 17. Juni in "Metropolen und Ballungszentren" sein, sagte Wiesehügel. Ausdrücklich nannte er das Rheinland, die Region zwischen Leipzig und Magdeburg, das Ruhrgebiet, Hamburg und Berlin. Erst später werde ein flächendeckender Streik folgen. Wiesehügel bekräftigte die Forderung seiner Gewerkschaft nach 4,5 Prozent mehr Lohn, fügte aber hinzu, dass Forderung und Abschluss nicht das gleiche seien. Der Arbeitskampf werde nicht zu höherer Arbeitslosigkeit führen, sondern zu einer "Bereinigung der Branche".

Quelle: ntv.de

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