Machtkampf auf Madagaskar Armee droht mit Putsch
10.03.2009, 16:47 UhrIm Machtkampf auf Madagaskar droht die Armee unverhohlen mit Putsch. Er gebe den politischen Kräften auf der Inselrepublik 72 Stunden Zeit, das Land aus der Krise zu führen, erklärte Armeechef Edmond Rasolomahandry. "Wenn innerhalb dieser Zeit keine Lösung gefunden wird, werden die Streitkräfte ihre Verantwortung im übergeordneten Interesse der Nation wahrnehmen."
Während der Auseinandersetzungen zwischen Präsident Marc Ravalomanana und Oppositionsführer Andry Rajoelina sind bisher etwa 135 Menschen getötet worden. Experten zufolge droht die traditionell neutrale Armee in dem Machtkampf auseinanderzufallen. In mindestens einer Garnison ist es aus Verärgerung über das Vorgehen der Regierung gegen die Opposition zu einer Meuterei gekommen.
Nach nur einem Monat im Amt trat Verteidigungsminister Mamy Ranaivoniarivo offenbar unter dem Druck von Meuterern zurück. Er wolle nicht, dass die Madegassen einander umbrächten, sagte Ranaivoniarivo der Agentur Reuters am Telefon. Sein Rücktritt sei daher die beste Lösung für das Land.
Ranaivoniarivo und Oppositionsführer Rajoelina, der von der Regierung als Bürgermeister von Antananarivo abgesetzt worden war, stehen mittlerweile unter dem Schutz der Vereinten Nationen. Er habe das Wort des Präsidenten, dass der Oppositionsführer nicht verhaftet werde, sagte UN-Vermittler Drame Tiebile. Anfang Februar eröffneten Sicherheitskräfte bei einer Protestkundgebung gegen die Regierung das Feuer und töteten 28 Demonstranten. Die Krise hat bereits verheerende Folgen für den Tourismus der Insel im Indischen Ozean, einer wichtigen Einnahmequelle.
Alain Iloniaina, rts
Quelle: ntv.de