Politik

Blutige Proteste in Thailand Armee könnte Parlament auflösen

Angesichts der andauernden und eskalierenden Proteste bringt die Armee eine Auflösung des Parlaments ins Spiel. Die Rothemden gehen weiter auf die Straße und gedenken den Toten vom Wochenende.

Trauer um die Toten: Demonstranten in Bangkok.

Trauer um die Toten: Demonstranten in Bangkok.

(Foto: dpa)

Nach dem blutigen Demonstrationswochenende in Bangkok hat der thailändische Armeechef erstmals eine mögliche Parlamentsauflösung ins Spiel gebracht. Damit würde die Forderung der regierungsfeindlichen Demonstranten erfüllt, die seit vier Wochen zu Zehntausenden in Bangkok protestieren. "Wenn wir keine politische Lösung in diesem Konflikt finden, müssen wir wohl das Parlament auflösen", sagte General Anupong Paochinda. Regierungschef Abhisit Vejjajiva hat das bislang stets zurückgewiesen.

Die bis dahin friedlichen Proteste waren am Samstag dramatisch eskaliert. 21 Menschen kamen ums Leben, als Armee und Polizei versuchten, die Protestaktionen zu beenden. Sie setzten Wasserwerfer, Tränengas und Gummigeschosse ein, doch die Oppositionellen wichen nicht. Die Übermacht der Demonstranten trieb die Sicherheitskräfte schließlich in die Flucht. Sie ließen in der Innenstadt Panzer und Mannschaftswagen zurück. Unter den Toten waren fünf Soldaten.

Trauermarsch in Bangkok

Am Wochenende waren die Proteste eskaliert - die Armee ging gewaltsam gegen die Demonstranten vor.

Am Wochenende waren die Proteste eskaliert - die Armee ging gewaltsam gegen die Demonstranten vor.

(Foto: AP)

Zwei Tage nach den gewaltsamen Zusammenstößen haben die Regierungsgegner vier Soldaten freigelassen, die sie als Geiseln genommen hatten. Er habe die Freilassung mit den sogenannten Rothemden ausgehandelt, sagte Polizeichef Vichai Sangprapai. Die vier Soldaten hätten berichtet, sie seien am Samstag in der Masse der Demonstranten untergegangen. Die Rothemden hätten sie daraufhin festgehalten. Zunächst seien sieben Soldaten als Geiseln genommen worden, drei von ihnen hätten jedoch fliehen können.

In Bangkok haben sich derweil zahlreiche Regierungsgegner zur Trauer um die am Wochenende getöteten Demonstranten versammelt. Zum Gedenken an ihre Mitstreiter trugen sie Särge durch die thailändische Hauptstadt.

Die Börse in Bangkok reagierte zu Wochenbeginn mit deutlichen Kursverlusten auf die gewaltsamen Zusammenstöße. Der führende Index ging mit einem Minus von fünf Prozent aus dem Handel. Analysten gingen davon aus, dass die Aktienmärkte weiter von den Unruhen belastet würden. "Es wird die Aktienmärkte sicherlich schmerzlich treffen, weil das Ausmaß der Krawalle jenseits der Erwartungen liegt", sagte Prapas Tonpibulsak von Ayudhya Fund Management. Als erstes betroffen seien der Tourismus und damit verwandte Geschäftszweige. Kurzfristig gehe er von einem Minus von bis zu zehn Prozent aus.

Quelle: ntv.de, rts/dpa/AFP

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