Politik

"Wir verhandeln nicht mit Mördern" Rothemden gegen Gespräche

Dir Rothemden protestieren weiter, sie lehnen Gespräche mit der Regierung ab.

Dir Rothemden protestieren weiter, sie lehnen Gespräche mit der Regierung ab.

(Foto: dpa)

Bei heftigen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Armee sterben in Bangkok mindestens 20 Menschen, hunderte werden verletzt. Die protestierenden Rothemden lehnen jedoch Gespräche mit der Regierung ab. Sie fordern den thailändischen König Bhumibol auf, einzugreifen, um die Lage zu beruhigen.

Die thailändische Opposition hat nach den Unruhen in Bangkok Gespräche mit der Regierung ausgeschlossen. "Wir verhandeln nicht mit Mördern", sagte ein Anführer der sogenannten Rothemden. Die Opposition besteht darauf, dass Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva sofort das Parlament auflöst und das Land verlässt.

Bei den gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften waren am Samstag mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen, mindestens 825 Menschen wurden verletzt. Die Regierungsgegner nahmen nach Armeeangaben fünf Soldaten als Geiseln. Es waren die schwersten politischen Unruhen in Thailand seit 18 Jahren. Inzwischen war die Lage in der Hauptstadt ruhig. Die Sicherheitskräfte gingen nicht mehr gegen Protestierende vor.

Die Regierung versprach unterdessen die Wiederherstellung der Ordnung. "Wir sind entschlossen, die Situation so schnell wie möglich zu normalisieren", sagte Regierungssprecher Panitan Wattanayakorn. Wie die Sicherheitskräfte nach den blutigen Zusammenstößen von Samstag vorgehen wollen, blieb offen. Panitan wies Vorwürfe zurück, die Soldaten hätten mit scharfer Munition geschossen.

Zivilisten und Kameramann getötet

Die Auseinandersetzungen zwischen den Rothemden und der Armee waren im Laufe des Nachmittags eskaliert. Die Regierung von Ministerpräsident Abhisit hatte zehntausende Polizisten und Soldaten mobilisiert, um gegen die seit Wochen protestierenden Rothemden vorzugehen. An mehreren Orten der Hauptstadt bezogen Soldaten in gepanzerten Fahrzeugen Stellung. Die Sicherheitskräfte setzten nach Angaben eines Armeesprechers Tränengas und Wasserwerfer gegen die Demonstranten ein. Zahlreiche Schüsse fielen. Die Regierungsgegner schleuderten Steine auf die Soldaten oder warfen die Tränengaspatronen in die Reihen der Armee zurück.

Ein Demonstrant legt Blumen für die Opfer der Zusammenstöße nieder.

Ein Demonstrant legt Blumen für die Opfer der Zusammenstöße nieder.

(Foto: dpa)

Nach stundenlangen Straßenschlachten trat die Armee den Rückzug an und rief die Demonstranten zu einem Waffenstillstand auf. Blutlachen zeugten von der Gewalt im historischen Stadtbezirk nahe der bei Rucksacktouristen beliebten Khaosan Road. Die Proteste weiteten sich auf die Stadt Chiang Mai im Norden aus, wo sich hunderte Rothemden versammelten und regierungsfeindliche Parolen riefen.

Bei den Toten handelte es sich um fünf Soldaten und 14 Zivilisten, darunter ein japanischer Kameramann der Nachrichtenagentur Reuters. Die Rothemden forderten den thailändischen König Bhumibol Adulyadej auf, einzugreifen, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden. "Hat jemand den König darüber informiert, dass seine Kinder mitten auf der Straße ohne Rechtsprechung getötet wurden", fragte Jatuporn Prompan, einer der Anführer. "Ist jemand in seiner Nähe, der ihm von den Schießereien berichtet hat?" Der König gilt im politisch zerstrittenen Thailand als einigende Kraft. Von vielen Thailändern wird der 82-Jährige wie ein Gott verehrt.

"Daran arbeiten, die Situation zu klären"

Ministerpräsident Vejjajiva bekundete sein Beileid und kündigte eine unabhängige Untersuchung an, lehnte den von den Demonstranten geforderten Rücktritt aber erneut ab. "Ich und meine Regierung werden weiterhin daran arbeiten, die Situation zu klären", sagte er in einer Fernsehansprache. Abhisit hatte am Mittwoch den Ausnahmezustand verhängt, nachdem die Rothemden das Parlament gestürmt hatte.

Die zurückweichende Armee ließ leere Panzer zurück.

Die zurückweichende Armee ließ leere Panzer zurück.

(Foto: AP)

Die USA riefen die Konfliktparteien zur Zurückhaltung aufgerufen. Regierung und Opposition müssten in Verhandlungen eintreten und mit friedlichen Mitteln den Konflikt beilegen, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Mike Hammer, in Washington. Die US-Regierung verfolge das Geschehen sehr genau; sowohl die Regierungsgegner als auch die Sicherheitskräfte sollten Zurückhaltung üben. Auch ein Sprecher US-Außenministerium sagte, Gewalt sei "kein akzeptables Mittel zur Beilegung politischer Differenzen".

Die Rothemden sind zumeist Anhänger des 2006 gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra und stammen aus den ländlichen, ärmlichen Gegenden im Norden Thailands. Sie werfen Abhisit vor, nur mit Unterstützung der Armee und im Interesse der Eliten zu regieren.

Quelle: ntv.de, AFP/rts

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