Ankara lenkt ein Armenier dürfen Messe feiern
19.09.2010, 13:23 Uhr
Die Kirche ist mehr als 1000 Jahre alt.
(Foto: AP)
Seit fast hundert Jahren fand in der Inselkirche Akdamar kein Gottesdienst mehr statt. Nun kommt der türkische Ministerpräsident Erdogan den Armeniern entgegen und erlaubt ihnen, eine Messe abzuhalten.
Hunderte Armenier haben in einer Kirche im Osten der Türkei einen historischen Gottesdienst gefeiert. Zum ersten Mal seit fast 100 Jahren wurde in der Inselkirche Akdamar im Van-See in Südostanatolien wieder eine Messe abgehalten. Da in der historischen Kirche aus dem 10. Jahrhundert nur wenige Platz fanden, mussten die meisten Besucher die Messe auf einer Leinwand verfolgen. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Feier erlaubt, um den Bemühungen zu einer Normalisierung des Verhältnisses zum Nachbarstaat Armenien einen neuen Impuls zu geben.
Noch vor zehn Jahren habe er sich nicht vorstellen können, dass in Akdamar so eine Messe stattfinden könne, sagte Erzbischof Aram Ateshian, der geistliche Führer der armenischen Minderheit in der Türkei, der Zeitung "Hürriyet". "Vor zehn Jahren hätte ich nicht so frei über den Völkermord und die Menschenrechte sprechen können." Zu dem von ihm geleiteten Gottesdienst reisten zahlreiche Armenier in das Nachbarland. Auch türkische Armenier und Armenier aus den USA nahmen daran teil.
Die Provinz Van, in der die Inselkirche liegt, war bis zum Ersten Weltkrieg ein Zentrum der Armenier. Doch die Volksgruppe in der Region wurde bei den Massakern an den Armeniern völlig ausgelöscht. Die Beziehungen zu der Türkei sind deswegen schwer belastet. Armenien spricht von einem mit 1,5 Millionen Opfern, was die Türkei strikt zurückweist. Bemühungen um eine Normalisierung des Verhältnisses waren in den vergangenen Monaten ins Stocken geraten.
Quelle: ntv.de, AFP