Politik

Ein Drittel der Bevölkerung Ärzte: Raucher sind Kranke

Die meisten Raucher sind nach Ansicht der Bundesärztekammer krankhaft abhängig und sollten behandelt werden. "Eine Bewertung als Lifestyle-Problem, das durch reine Willensanstrengungen oder Gruppengespräche zu beheben wäre, wird dem Problem nicht gerecht", heißt es in einer Stellungnahme zu einer Anhörung bei der Drogenbeauftragten Sabine Bätzing (SPD) in Berlin. Während sich Bätzing offen für den Vorschlag zeigte, reagierte die Zigarettenindustrie ablehnend.

Die Geschäftsführerin des Deutschen Zigarettenverbandes, Marianne Tritz, erwiderte: "Wer das fordert, erklärt ein Drittel der deutschen Bevölkerung auf einen Schlag als krank." 20 Millionen Menschen würden stigmatisiert. "Ich halte diesen Vorschlag für krank!" Auch Alt- Kanzler Helmut Schmidt oder Gerhard Schröder (beide SPD) wären demnach krank. "Als nächstes ist dann der Weinliebhaber krank."

Ärzte wollen Geld verdienen

Die Ärzte forderten, mit der Anerkennung der Tabakabhängigkeit als Krankheit müssten Grundlagen für eine bessere Vergütung bei deren Behandlung geschaffen werden. Nichtraucherkurse seien regional kaum verfügbar und erreichten überwiegend Krankenversicherte mittlerer und höherer Schichten, in denen es weniger Raucher gebe. Mehr getan werden müsse bei der Tabak-Prävention an Haupt- und Berufsschulen.

Bätzing sagte: "Wir werden Möglichkeiten prüfen, die Behandlung von Tabakabhängigen noch besser zu finanzieren." Die Tabakentwöhnung werde in Zukunft noch wichtiger.

Quelle: ntv.de

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