Politik

10 Euro Praxisgebühr Ärzte beklagen hohen Aufwand

10 Euro zahlen die gesetzlich Versicherten bei jedem ersten Arztbesuch im Quartal. Die bürokratische Last des Systems tragen die Ärzte. Und auch die Millionenkosten dafür.

Die Versicherten haben sich an die Zahlung gewöhnt, lästig ist sie dennoch.

Die Versicherten haben sich an die Zahlung gewöhnt, lästig ist sie dennoch.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Nach dem Scheitern eines Ländervorstoßes für die Abschaffung der Praxisgebühr hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) die enormen Kosten durch die Abgabe kritisiert. "In den Praxen der niedergelassenen Ärzte entstehen jedes Jahr allein durch den Einzug der Gebühr 360 Millionen Euro an Bürokratiekosten", sagte der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Köhler der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Pro Praxis seien dies mehr als 4100 Euro.

Köhler mahnte, der Zeitaufwand für die Bearbeitung der Praxisgebühr sei zu hoch. Derzeit wende jeder niedergelassene Arzt und sein Praxisteam jährlich rund 120 Stunden auf, um die Praxisgebühr einzubehalten und zu quittieren, klagte Köhler. Diese Zeit fehle für die Versorgung der Patienten.

Praxisgebühr

Seit dem 1. Januar 2004 beträgt die Praxisgebühr zehn Euro pro Quartal jePatient über 18 Jahren beim Arzt oder Zahnarzt. Dabei ist es egal, zu wie vielenÄrzten man anschließend mit Überweisung wie oft geht. Lediglich Kontrollbesuchebeim Zahnarzt, Vorsorge- und Früherkennungstermine und Schutzimpfungen sind vonder Praxisgebühr ausgenommen. Die zehn Euro müssen direkt in der Arztpraxis bezahltwerden.

Auf der Gesundheitsministerkonferenz in Saarbrücken hatten sich am Donnerstag 11 von 16 Bundesländern hinter einen Antrag zur Abschaffung der Praxisgebühr gestellt. Das notwendige Quorum von 13 Stimmen für einen offiziellen Beschluss wurde aber nicht erreicht. Kritiker bemängeln, dass die 2004 eingeführte Praxisgebühr ihre Steuerungswirkung verfehlt habe. Durch die Gebühr sollte die Zahl der Ärztekontakte eingegrenzt werden.

Auch Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr und andere FDP-Politiker fordern die Streichung der Gebühr von zehn Euro pro Quartal, da sie ihren Zweck nicht erfüllt habe. Die Union will dagegen die Praxisgebühr vorerst beibehalten. Der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn sagte zum gescheiterten Vorstoß in der Gesundheitsministerkonferenz, es sei "gut, dass es in dieser Frage zumindest noch eine Handvoll vernünftige Länder gibt, die für nachhaltige Kassenfinanzen stehen."

Quelle: ntv.de, AFP

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