Politik

Sorge um Witwe Asche von Liu Xiaobo ins Meer gestreut

In diesem vom offiziellen Informationsbüro in Shenyang verbreiteten Foto werfen Angehörige von Liu Xiaobo anlässlich dessen Seebestattung Blütenblätter ins Meer.

In diesem vom offiziellen Informationsbüro in Shenyang verbreiteten Foto werfen Angehörige von Liu Xiaobo anlässlich dessen Seebestattung Blütenblätter ins Meer.

(Foto: dpa)

Abschied von Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo: Seine Witwe Liu Xia, sein Bruder und Freunde nehmen an der Trauerzeremonie in Shenyang teil. Derweil schirmen die chinesischen Behörden die Witwe weitgehend von der Außenwelt ab.

Zwei Tage nach seinem Tod ist die Asche des chinesischen Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo ins Meer gestreut worden. Das gab sein Bruder Liu Xiaoguang am Samstag auf einer Pressekonferenz bekannt. Wenige Stunden zuvor war der Menschenrechtsaktivist eingeäschert worden.

Liu Xiaobo (1955-2017)

Liu Xiaobo (1955-2017)

(Foto: AP)

An der Zeremonie in der nordostchinesischen Stadt Shenyang hätten seine Frau Liu Xia, weitere Angehörige und einige Freunde teilgenommen, erklärte ein Vertreter der Stadtverwaltung. Er beschrieb Lius Witwe als "sehr niedergeschlagen". Auf offiziellen Fotos von der Trauerfeier waren neben der Dichterin und ihrem Bruder auch Lius Bruder und einige Freunde zu sehen.

Liu war am Donnerstag im Alter von 61 Jahren an den Folgen einer Leberkrebserkrankung gestorben. Gut einen Monat zuvor war er nach mehr als acht Jahren in Haft aus dem Gefängnis in ein Krankenhaus in Shenyang verlegt worden. Bis zuletzt verweigerten die Behörden dem Demokratieaktivisten eine Behandlung im Ausland.

Seit dem Tod des Dissidenten mehren sich die Stimmen, die von der Pekinger Führung fordern, seine Frau freizulassen und ihr die Ausreise zu ermöglichen, wenn sie dies wünsche. Obwohl die 56-Jährige nie verurteilt wurde, steht sie seit 2010 unter Hausarrest. Die Isolation und die Sorge um ihren Mann haben Liu Xia nach Angaben von Freunden schwer zugesetzt.

Kontakte zur Witwe unterbrochen

Die Behörden haben die Witwe weitgehend von der Außenwelt abgeschirmt, ihr Aufenthaltsort ist unbekannt. Ein US-Anwalt der Dichterin, Jared Genser, sagte, jegliche Kontakte zu ihr seien unterbrochen worden.

Das chinesische Außenministerium verwahrte sich gegen Kritik aus dem Ausland. Ein Sprecher sagte, sein Ministerium habe bei den Regierungen der USA, Deutschlands, Frankreichs sowie den Vereinten Nationen offiziell Protest eingelegt.

Währendessen wurde einer der bekanntesten chinesischen Menschenrechtler nach Verbüßung einer vierjährigen Haftstrafe entlassen worden. Er hoffe, dass sein Mandant Xu Zhiyong nun als freier Mann leben könne und nicht unter Hausarrest gestellt werde, erklärte Xus Anwalt.

Der Aktivist sei nach der Freilassung in guter körperlicher Verfassung. Xu hatte die Neue Bürgerbewegung gegründet und sich für die Rechte Benachteiligter wie Wanderarbeiter ohne Zugang zum Bildungs- und Gesundheitssystem eingesetzt. Seine Verurteilung war auf internationale Kritik gestoßen.

Quelle: ntv.de, wne/AFP

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