Massenmord in Syrien Assad-Truppen töten 80 Menschen
22.04.2013, 08:59 Uhr
Regierungstruppen sollen dien Vorort von Damaskus vollständig eingenommen haben.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die syrische Armee richtet bei der Erstürmung eines Vororts von Damaskus ein Massaker an. Es kommen mindestens 80 Menschen ums Leben. Einige Opfer weisen schwere Verstümmelungen auf. Einen Waffenstillstand lehnt Präsident Assad weiter ab.
Bei einer Offensive der syrischen Regierungstruppen im Umland der Hauptstadt sind Dutzende Menschen getötet worden. In der Ortschaft Dschdaidet al-Fadl kamen nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte während der Militäraktion mindestens 80 Menschen ums Leben. Aktivisten der Opposition meldeten rund 250 Tote. Vermutlich ist die Zahl der Opfer noch höher, aber die genaue Zahl sei schwer zu ermitteln, sagte der Vorsitzende der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. "Wir fordern das Internationale Komitee vom Roten Kreuz auf, eine Delegation nach Dschaidet al-Fadl zu entsenden, um die Vorfälle zu untersuchen". Genaue Angaben aus Syrien sind wegen der Medienblockade des Regimes nur schwer zu überprüfen.
Die Truppen von Baschar al-Assad hätten den Ort nach einer mehrtägigen Belagerung am Sonntag gestürmt, erklärten die Menschenrechtsbeobachter. Mindestens 80 Menschen, darunter Frauen und Kinder, seien in der Stadt durch Bomben, Kämpfe und Massenhinrichtungen getötet worden. Zahlreiche verwundete Rebellen, die in einem provisorischen Krankenhaus behandelt wurden, seien exekutiert worden. Die Beobachtungsstelle veröffentlichte Videoaufnahmen aus der Stadt, auf denen blutüberströmte Leichen zu sehen sind, die auf dem Boden liegen. Einige der Toten haben verstümmelte Gesichter.
Assad bleibt bei seinem harten Kurs
Der Chef der syrischen Opposition, Al-Chatib, erneuerte wegen der "Untätigkeit" der internationalen Staatengemeinschaft im Syrien-Konflikt seine Rücktrittsankündigung. Ein Mitglied der oppositionellen Nationalen Koalition sagte, der Rücktritt al-Chatibs sei endgültig. Nun haben die Assad-Gegner begonnen, einen neuen Vorsitzenden zu suchen, der bei einem Treffen am 10. Mai gewählt werden soll.
Assad verteidigte derweil seinen harten Kurs gegen die Oppositionellen beim Besuch einer libanesischen Delegation in Damaskus: "Es gibt keinen Waffenstillstand mit Milizionären und Terroristen.", sagte der Präsident. Syrien werde den Terrorismus bekämpfen und eine politische Lösung des Konfliktes voranbringen. Assad bezeichnet die oppositionellen Kräfte stets als Terroristen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP