Politik

Syrischer Präsident gibt Interview Assad greift Erdogan an

Holt zum Rundumschlag aus: der syrische Präsident Assad.

Holt zum Rundumschlag aus: der syrische Präsident Assad.

(Foto: AP)

Die Lage der Flüchtlinge innerhalb Syriens wird immer katastrophaler. Präsident Assad zeigt sich nach Gerüchten über seinen Tod derweil in einem Fernsehinterview. Darin schimpft er heftig über den Regierungschef der Türkei.

Der syrische Präsident Baschar al-Assad hat in einem Interview mit türkischen Medien vor einem Flächenbrand in Nahost gewarnt, sollte seine Regierung stürzen. Die Folge einer solchen Machtübernahme durch "Terroristen" wäre ein "Domino-Effekt", der die gesamte Region "für viele Jahre, sogar Jahrzehnte" destabilisieren würde, sagte Assad in dem bei Facebook veröffentlichten Gespräch mit dem TV-Sender Ulusal und der Zeitung Aydinlik.

Den türkischen Regierungschef Recep Tayyip Erdogan kritisierte Assad scharf. Erdogan habe seit dem "Beginn der Krise in Syrien" vor rund zwei Jahren "nicht ein einziges Wort der Wahrheit gesprochen". "Das Feuer wird auf die Türkei übergreifen, leider sieht er (Erdogan) nicht die Realität hier." Dem türkischen Regierungschef warf Assad vor, zusammen mit Israel daran zu arbeiten, "Syrien zu zerstören", aber das "syrische Volk hat sich widersetzt". "Wir können Idioten, unreifen Führern nicht erlauben, die Beziehungen zu zerstören" zwischen Türken und Arabern. Ankara unterstützt die Aufständischen gegen Assad.

In bereits zuvor veröffentlichten Passagen des Interviews spricht Assad zudem der Arabischen Liga die Legitimität ab. "Der Arabischen Liga mangelt es an Legitimität." Die Liga repräsentiere die arabischen Staaten, aber nicht die arabischen Völker, sagte Assad. Syriens Mitgliedschaft wurde im November 2011 von der Organisation suspendiert. Ende März lud die Arabische Liga erstmals die syrische Opposition als legitime Vertreterin Syriens ein.

Putin verteidigt Waffenlieferungen

Russlands Präsident Wladimir Putin forderte unterdessen einen Stopp aller Waffenlieferungen an die syrische Opposition. In einem Interview der ARD verwies er auf einen Zeitungsbericht, nach dem die Oppositionstruppen im syrischen Bürgerkrieg in letzter Zeit mit 3500 Tonnen Munition und Rüstungsgütern versorgt worden sind. "Das muss gestoppt werden", sagte er. "Es gibt doch völkerrechtliche Normen, nach deren Maßgabe Waffenlieferungen an die Gruppierungen, die die Situation in dem einen oder dem anderem Land auf bewaffnetem Wege destabilisieren wollen, unzulässig sind."

Die russischen Waffenlieferungen an das Regime von Assad verteidigte Putin dagegen: "Es gibt keine Verbote für Waffenlieferungen an die amtierenden legitimen Regierungen." Russland zählt zu den wichtigsten Waffenlieferanten des Assad-Regimes.

Der Bürgerkrieg in Syrien dauert seit März 2011 an. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wurden in dem Konflikt bereits mehr als 70.000 Menschen getötet. Nach UNHCR-Angaben sind in den Nachbarländern Syriens und in Ägypten inzwischen mehr als 1,2 Millionen syrische Flüchtlinge registriert. Innerhalb des Landes gebe es rund vier Millionen Flüchtlinge Damit wäre inzwischen mindestens ein Viertel von gut 20 Millionen Syrern, die zuletzt im Land lebten, auf der Flucht..

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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