Schlagstöcke gegen Intellektuelle Assad lässt Künstler verprügeln
14.07.2011, 11:45 Uhr
Die vom TV-Sender Arabija verbreitete Aufnahme zeigt syrische Soldaten und Panzer bei einem Dorf im Norden.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Gewalt des syrischen Regimes richtet sich auch gegen Künstler und Intellektuelle. 250 Kulturschaffende protestieren in Damaskus gegen Präsident Assad - und werden von Sicherheitskräften zusammengeprügelt. 30 Demonstranten werden festgenommen.
Die syrischen Sicherheitskräfte haben in Damaskus nach Angaben von Menschenrechtlern etwa 30 Künstler und Intellektuelle festgenommen, die gegen das Regime demonstriert hatten. Augenzeugen berichteten, unter den Festgenommenen sei auch die Schauspielerin May Skaff. Sie gehörte zu einer Gruppe von insgesamt 250 Kulturschaffenden, die sich am Mittwochnachmittag zu einer Protestkundgebung im Stadtviertel Al-Maidan verabredet hatten. Nach Angaben arabischer Reporter riefen sie, "Gott, Syrien, Freiheit und sonst nichts", als Angehörige der Sicherheitskräfte mit Schlagstöcken auf sie losgingen.
Hassan Abdel Azim warnt vor einer möglicheen Offensive.
(Foto: picture alliance / dpa)
Aktivisten berichteten, in der Ortschaft Dschabal al-Sawija seien vier mutmaßliche Regimegegner von den staatlichen Sicherheitskräften getötet worden. Aus anderen Dörfern der Provinz Idlib sowie aus den Städten Banias, Homs, Daraa, Deir al-Zor und Al-Kamischli wurden Razzien gemeldet. Das Oppositionsbündnis des linken Anwaltes Hassan Abdel Azim warnte vor einer möglicherweise bevorstehenden Offensive in der Protesthochburg Hama.
Die Proteste belasten die syrische Wirtschaft enorm, was die politische Führung jedoch nicht wahrhaben will. Wirtschaftsminister Mohammed Nidal al-Schaar sagte zur Eröffnung der Internationalen Messe in Damaskus: "Die Messe beginnt heute wie geplant, dies demonstriert die Stärke der syrischen Wirtschaft." An der Messe nehmen diesmal Unternehmen aus 22 Staaten teil, im vergangenen Jahr waren zu der Veranstaltung Firmen aus 45 Ländern nach Damaskus gekommen.
Seit Beginn der Proteste gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad im vergangenen März sind nach Angaben der Organisation syrischer Menschenrechtsbeobachter 1416 Zivilisten und 351 Angehörige von Polizei und Armee getötet worden. Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil al-Orabi, hatte Assad bei einem Besuch in Damaskus am Dienstag versichert, die Liga sei generell gegen jede ausländische Einmischung in die inneren Angelegenheiten Syriens.
Quelle: ntv.de, dpa