Politik

Drohung und Gegendrohung Atompoker mit Nordkorea

Die US-Regierung will Nordkorea mit internationalem Druck dazu bewegen, sein Atomwaffenprogramm aufzugeben. Er wolle der Bedrohung auf friedlichem Wege und in Zusammenarbeit mit den Verbündeten begegnen, sagte US-Präsident George W. Bush in Washington. Nordkorea drohte indes mit härteren Gegenmaßnahmen.

"Ich betrachte dies als eine Möglichkeit, mit unseren Freunden in der Region zusammenzuarbeiten", sagte Bush am Montag. Gemeinsam wolle man Nordkorea von der Notwendigkeit der Abrüstung überzeugen. Er äußerte sich damit erstmals zu dem international heftig kritisierten nordkoreanischen Waffenprogramm, mit dem Pjöngjang gegen ein Abkommen mit den USA verstößt.

"Wir haben entdeckt, dass sie Uran anreichern, um damit eine Atomwaffe zu entwickeln", sagte der US-Präsident. "Wir dachten, sie hätten uns ihr Wort gegeben, dass sie das nicht tun würden." Er kündigte an, am Rande des APEC-Treffens am Wochenende in Mexiko mit den Staats- und Regierungschefs aus China, Japan und Südkorea über das Thema sprechen zu wollen.

Nordkorea droht USA

Nordkorea drohte indes den USA mit Gegenmaßnahmen, wenn diese Gesprächen über Atomwaffen nicht zustimmten. In einem Bericht der Parteizeitung "Rodong Sinmun" hieß es, wenn die USA weiter Druck auf Nordkorea ausübten und das Land mit Gewalt erstickten, müsse Nordkorea zu härteren Gegenmaßnahmen greifen. Worin diese Maßnahmen bestehen würden, ließ der Bericht offen.

Der einzige Ausweg für die USA sei es, auf Versöhnung und Frieden zu setzen, hieß es in dem Bericht weiter. Der nordkoreanische Parlamentspräsident Kim Jong Nam hatte am Montag in Pjöngjang bei einem Treffen mit Südkoreas Vereinigungsminister Jeong Se Huyn seine Gesprächsbereitschaft mit den USA erklärt. Voraussetzung sei, dass die USA ihre feindliche Politik gegenüber dem kommunistischen Land aufgäben. Zu der US-Darstellung, Nordkorea betreibe ein geheimes Atomwaffenprogramm, hat das Land bislang nicht öffentlich Stellung genommen.

"Wir haben nur eine sehr geringe Basis für Vertrauen in Nordkorea, eine sehr geringe Basis für Zuversicht, dass ein weiterer Dialog zu einer Lösung führt", sagte der US-Botschafter in Südkorea, Thomas Hubbard, in Seoul. Er bekräftigte, dass die USA an einer friedlichen Lösung des Problems interessiert seien. "Wir hoffen, dass konzertierte diplomatische Bemühungen - basierend auf der Zusammenarbeit von Freunden, Verbündeten und interessierten Parteien - Nordkorea überzeugen können, das neue Programm aufzugeben", sagte Hubbard. Ein US-Gesandter in Seoul sagte zudem, es gebe wenig Hoffnung für Verhandlungen, da Nordkorea seine Glaubwürdigkeit verloren habe.

Südkorea verhandelt mit dem Norden

Nach südkoreanischen Angaben weigerte sich die nordkoreanische Seite bei den Gesprächen in Pjöngjang, in einer gemeinsamen Abschlusserklärung auf den Streit um das Atomwaffenprogramm einzugehen. Für Dienstag war eine abschließende Sitzung der seit Sonntag andauernden Verhandlungen auf Ministerebene geplant, bei der die Unterhändler sich um einen Kompromiss bemühen wollten.

Die US-Regierung hatte vor wenigen Tagen mitgeteilt, Nordkorea habe eingeräumt, ein geheimes Programm zur Entwicklung von Atomwaffen zu unterhalten. In einem 1994 mit den USA in Genf geschlossenen Abkommen hatte sich Nordkorea verpflichtet, diese Forschungen einzustellen. Als Gegenleistung sollte es zwei moderne Leichtwasserreaktoren erhalten.

Quelle: ntv.de

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