Politik

Giftmord an Kim-Bruder Attentäterin glaubte, Nervengift sei Babyöl

Siti Aisyah soll Kim die giftige Substanz ins Gesicht gerieben haben, die zu dessen Tod geführt haben soll.

Siti Aisyah soll Kim die giftige Substanz ins Gesicht gerieben haben, die zu dessen Tod geführt haben soll.

(Foto: REUTERS)

Das Rätsel um den Mord an dem Halbbruder des nordkoreanischen Diktators Kim Jong Un bleibt mysteriös. Die Ermittler haben zwar bereits mehrere Verdächtige gefasst, doch diese sind um Erklärungen nicht verlegen.

Eine Indonesierin, die an der Ermordung des Halbbruders von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un in Kuala Lumpur beteiligt war, soll dafür umgerechnet 85 Euro bekommen haben. Die Frau habe aber nicht gewusst, dass es sich um einen Mordanschlag handle, versicherte Indonesiens stellvertretender Botschafter in Malaysia, Andreano Erwin, laut Medienberichten. Sie habe angegeben, das Geld bekommen zu haben, um - wie sie meinte - an einem Streich für eine Fernsehshow im Stil der "Versteckten Kamera" teilzunehmen.

Sie habe außerdem gedacht, dass es sich bei der ihr übergebenen Flüssigkeit um so etwas wie "Babyöl" gehandelt habe, sagte der Diplomat, der die inhaftierte 25-jährige Indonesierin besuchen durfte. Sie habe zur Frage, wer sie angestiftet habe, "nur allgemein gesagt, jemand habe sie gefragt".

Die malaysische Polizei hatte am Freitag mitgeteilt, auf dem Gesicht des Opfers Kim Jong Nam seien Spuren des hochgiftigen Nervengifts VX gefunden worden. Die Vereinten Nationen listen VX als Massenvernichtungswaffe. Südkorea verdächtigt den nördlichen Nachbarn, hinter dem Attentat zu sehen. Pjöngjang bestreitet das.

Der 45-jährige Kim war am 13. Februar auf dem Flughafen der malaysischen Hauptstadt ermordet worden. Auf einem am Montag veröffentlichten Überwachungsvideo ist zu sehen, wie sich zwei Frauen Kim nähern. Eine greift ihn von hinten an und drückt ihm mutmaßlich ein Tuch ins Gesicht. Nach dem Angriff wendet sich das Opfer an das Flughafenpersonal. Laut malaysischer Polizei starb Kim unter Krämpfen noch bevor er das Krankenhaus erreichte.

Kurz nach der Tat war eine weitere 28-jährige Frau mit vietnamesischem Pass in Polizeigewahrsam genommen worden. Der indonesische Diplomat sagte, die Staatsbürgerin Indonesiens habe angegeben, dass sie die andere Frau nicht kenne. Der malaysischen Polizei zufolge wurde eine der beiden Frauen im Gewahrsam krank. Außerdem habe sie sich übergeben. Die Indonesierin war nach Angaben des Diplomaten gesund.

Indes platzte der erste geplante Kontakt zwischen Nordkorea und US-Vertretern seit dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump. Ursprünglich habe sich die für Nordamerika zuständige Mitarbeiterin im nordkoreanischen Außenministerium, Choe Son Hui, am 1. und 2. März mit ehemaligen US-Behördenmitarbeitern in New York treffen sollen, berichtete das "Wall Street Journal". Allerdings habe das US-Außenministerium Choe ein Visum verweigert. Der Grund dafür sei unklar. Möglicherweise hätten der nordkoreanische Raketentest am 12. Februar und die Ermordung des Halbruders von Machthaber Kim Jong Un in Malaysia eine Rolle gespielt.

Quelle: ntv.de, dsi/AFP

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