"Beschämt über Seehofer" Auch Bayern suchen Maulwurf
06.12.2010, 19:41 UhrDie Wikileaks-Enthüllungen bringen auch in den deutschen Parteien wahre Abgründe an den Tag. Die FDP hat ihren Plauderer bereits gefunden, die CSU sucht ihren noch. Ministerpräsident Seehofer hegt einen konkreten Verdacht, aber der Betroffene dementiert.
Im Zuge der Wikileaks-Enthüllungen sucht auch die Bayerische Staatskanzlei einen internen Maulwurf. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sagte nach Informationen des "Münchner Merkur", es werde deswegen Gespräche geben.
In einer von Wikileaks veröffentlichten Depesche hatten US-Diplomaten von einem Gespräch mit Repräsentanten der Staatsregierung am 8. Dezember 2009 berichtet. Die Gesprächspartner hätten sich "beschämt über Seehofers Bemerkungen" zur Außenpolitik geäußert und ihm Populismus vorgeworfen.
Suche nach der Quelle
In der Depesche wird unter anderem ein "State Secretary for Federal and European Issues" als Quelle genannt. Einen entsprechenden Staatssekretär gibt es in der Staatsregierung aber nicht. Seehofer hat nun dem Bericht zufolge den damals obersten Beamten im für Bundes- und Europa-Angelegenheiten zuständigen Teil der Staatskanzlei im Verdacht.
In der Vorstandssitzung nannte Seehofer nach Informationen der Zeitung den Namen des Beamten und kündigte Untersuchungen und Gespräche an. Seehofer sei verärgert, zitiert die Zeitung bayerische Regierungskreise. Der Beamte - inzwischen Amtschef des Landwirtschaftsministeriums - habe den Verdacht zurückgewiesen.
FDP schon durch
Vorige Woche hatte der Fall eines FDP-Zuträgers für Aufsehen gesorgt. Der Büroleiter des FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle, , hatte der US-Botschaft in Berlin vergangenes Jahr Interna aus den schwarz-gelben Koalitionsverhandlungen verraten. Nach den ersten Veröffentlichungen durch Wikileaks ließ der FDP-Politiker mehrere Tage verstrichen, bis er dies zugab. Daraufhin musste Metzner seinen Posten im Thomas-Dehler-Haus der FDP aufgeben.
Quelle: ntv.de, dpa