Ärztetag in Ludwigshafen Auch Kliniken sollen Zwangsarbeiter entschädigen
25.05.2001, 12:23 UhrAuch Krankenhäuser und ärztliche Verbände sollen sich am Entschädigungsfonds für ehemalige Zwangsarbeiter beteiligen. Das hat der 104. Deutsche Ärztetag in Ludwigshafen gefordert. Ein entsprechender Antrag der Ärztekammer Berlin wurde einstimmig angenommen.
Die Delegierten erklärten, es gebe im medizinischen Bereich noch einen erheblichen Bedarf, die Verantwortung für die Beschäftigung von Zwangsarbeitern aufzuarbeiten. Bislang seien erst elf Kliniken der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft beigetreten. Nach Angaben der Berliner Ärztekammer kann bislang Krankenhäusern in der Hauptstadt, in Hannover, Göttingen und Köln die Beschäftigung von Zwangsarbeitern während des Zweiten Weltkriegs nachgewiesen werden.
Gegen Patente auf Gene und Organe
Erneut sprachen sich die deutschen Ärzte gegen Patente auf menschliche Gene, Zellen und Organe aus. In einem Beschluss appellierte der Ärztetag an den Bundestag, eine EU-Richtlinie zur Patentierbarkeit von Teilen des menschlichen Körpers einschließlich der Gene nicht in deutsches Recht zu überführen. "Das genetische Erbe der Menschheit ist Allgemeingut und keine Handelsware", hieß es in dem Antrag.
Am Donnerstag hatte das Ärzteforum bereits die Forschung mit embryonalen Stammzellen abgelehnt und sich gegen eine Öffnung des Embryonenschutzgesetzes ausgesprochen. Klar wandte sich der Ärztetag auch gegen aktive Sterbehilfe.
Warnungen vor "Wettbewerbsmedizin"
Um künftig eine "Wettbewerbsmedizin" zu Lasten der Patienten zu vermeiden, das Ärzteparlament Nachbesserungen bei der geplanten Krankenhausfinanzierung. Die Ärzte sähen "erhebliche Risiken" für die Patientenversorgung in Kliniken, falls das diagnosebezogene Fallpauschalensystem zum Jahr 2003 und auf Basis einer unzureichenden Datengrundlage eingeführt werde, teilte die Bundesärztekammer mit.
Es sei zu befürchten, dass der Gewinn dann zur Leitlinie der Krankenhausbehandlung würde und jene Kliniken belohnt würden, die Schwerstkranke nur unter Kostengesichtspunkten behandelten und sie "möglichst schnell" entließen.
Bei dem nach australischem Vorbild gestalteten System sollen die stationären
Quelle: ntv.de