Chronologie der Verfolgung Auf der Spur der Paketbomben
01.11.2010, 17:19 UhrDie Entdeckung zweier Paketbomben in Frachtlieferungen aus dem Jemen hat Sicherheitsbehörden weltweit in Aufruhr versetzt. Die Bundesregierung lobte das "sehr gute Funktionieren" der internationalen Zusammenarbeit beim Aufspüren der Pakete, in denen sich mit Sprengstoff präparierte Computerdrucker befanden. Eine Dokumentation des Ablaufes der Kommunikation der Sicherheitsdienste nach Darstellung deutscher und US-Regierungskreise:
Donnerstag, 28. Oktober:
- 22.00 Uhr: Das verdächtige Paket aus dem Jemen trifft per UPS in Köln-Bonn ein.
Freitag, 29. Oktober:
- 1.34 Uhr (MESZ): Saudiarabische Sicherheitsbehörden informieren den Verbindungsbeamten des Bundeskriminalamts (BKA) in Riad, dass es Hinweise auf einen Anschlagsversuch gebe. Etwa zeitgleich geht die Information auch an britische Sicherheitsdienste.
- 2.00 Uhr: Der BKA-Beamte berät sich mit den Mitarbeitern saudischer Sicherheitsdienste. Die Beratung dauert etwa 40 Minuten.
- 2.04 Uhr: Das verdächtige Paket verlässt den Flughafen Köln-Bonn in Richtung East Midlands in Großbritannien. Vor dort soll das an eine jüdische Einrichtung in Chicago adressierte Paket in Richtung USA verladen werden.
- 3.00 Uhr: Die Bundespolizei Köln-Bonn untersagt angesichts der Informationen aus Riad den Weitertransport des Pakets. Das hat zur Folge, dass auch die britischen Behörden zu Kontrolle und Nichtweiterleitung aufgefordert werden. Um 3.53 Uhr erhält die Bundespolizei die Nachricht, dass das Paket schon nicht mehr in Köln ist.
- 3.07 Uhr: Das Paket landet in East Midlands. Etwas mehr als eine Stunde später - um 4.14 Uhr - identifiziert die britische Metropolitan Police die verdächtige Sendung.
- 4.35 Uhr: US-Sicherheitsberater John Brennan informiert in Washington Präsident Barack Obama über den Vorfall.
- 5.25 Uhr: Aus Großbritannien erhält die Bundespolizei die Rückmeldung, dass das Paket identifiziert sei. In den USA berät Brennan zwischen 5.00 und 6.00 Uhr (weiter MESZ) telefonisch unter anderem mit FBI-Direktor Robert Mueller und Heimatschutzministerin Janet Napolitano. Anschließend findet im Weißen Haus eine Videokonferenz mit den Chefs der US-Geheimdienste statt.
- 7.18 Uhr: Ein BKA-Verbindungsmann aus Abu Dhabi meldet die Entdeckung eines zweiten verdächtigen Pakets. Zunächst gibt es aber keine Hinweise auf Sprengstoff.
- 11.15 Uhr: US-Sicherheitsberater Brennan berät sich telefonisch mit britischen Sicherheitsbeamten.
- 22.15 Uhr: Obama tritt vor die Presse und gibt Details zu den Anschlagsplänen bekannt.
Samstag, 30. Oktober:
Am Nachmittag erhalten die deutschen Behörden nach Angaben aus Regierungskreisen die Information aus Dubai, dass in einem Paket der Sprengstoff PETN entdeckt wurde. Auch mit den US-Sicherheitsbehörden stehen sie mittlerweile in Kontakt.
Quelle: ntv.de, AFP