Massaker vom Tlatelolco-Platz Aufklärung nach 40 Jahren
02.10.2008, 09:28 UhrVierzig Jahre nach dem Massaker vom Tlatelolco-Platz am 2. Oktober 1968 hat Amnesty International von Mexikos Präsidenten Felipe Calderon eine vollständige Aufklärung der Hintergründe gefordert. Die Unfähigkeit der mexikanischen Regierung, die Wahrheit über die blutige Niederschlagung der friedlichen Studentenproteste ans Tageslicht zu fördern, habe innerhalb der Gesellschaft "tiefe Narben" hinterlassen, erklärte die internationale Menschenrechtsorganisation. Diese könnten nur heilen, wenn die damaligen Geschehnisse aufgearbeitet, die Schuldigen vor Gericht gebracht und die Opfer oder ihre Angehörigen entschädigt würden.
Wenige Tage vor Eröffnung der Olympischen Spiele hatten Polizei, Armee und unbekannte Bewaffnete das Feuer auf tausende Studenten eröffnet, die friedlich auf dem Tlatelolco-Platz in Mexiko-Stadt demonstriert hatten. Bis heute ist nicht einmal die genaue Zahl der Opfer bekannt: Während CIA und internationale Medien von rund 300 Toten ausgehen, sprach die damalige Regierung von rund 40 Toten.
"40 Jahre nach dem Massaker sind immer noch unzählige, beunruhigende Fragen unbeantwortet: Wer hat den Befehl dazu gegeben? War das von langer Hand geplant? Wieviele wurden umgebracht?", erklärte der Augenzeuge und ai-Berater Javier Zuniga. Amnesty rief die Regierung auf, die Archive zu öffnen, alle relevanten Dokumente zu veröffentlichen und unabhängige Ermittlungen aufzunehmen, um Licht in eines der "dunkelsten Kapitel" in Mexikos Geschichte zu bringen.
Quelle: ntv.de