Politik

Erdogans Schulreform Aufschrei in Deutschland

Der Vorstoß des türkischen Ministerpräsidenten Tayyip Erdogan für türkische Gymnasien und Universitäten in Deutschland wird in breiter Form zurückgewiesen. CSU-Chef Erwin Huber sagte der "BamS": "Das ist Gift für die Integration, führt zu Ghettos und zu einer Klein-Türkei in Deutschland."

Kritik kam auch von der SPD-Migrationsexpertin Lale Akgün. Schulen nach ethnischer Herkunft einzurichten, diene der Spaltung und nicht der Integration, sagte sie der "Frankfurter Rundschau". "Ich will nicht, dass die Kinder körperlich hier sind und geistig und seelisch in der Türkei. Dort ist eine ganz andere Lebenswelt als hier, und Sprache wird ja nicht abstrakt gelehrt."

Wenn schon – denn schon

Rückendeckung bekam Erdogan von CDU-Präsidiumsmitglied Friedbert Pflüger. "Ich setze mich für eine private türkische Elite-Universität in Deutschland ein", sagte er der "Frankfurter Rundschau". Die türkischstämmige Bevölkerung hier zu Lande brauche Eliten und Vorbilder aus den eigenen Reihen.

Auch türkische Lehrer sollten kommen

Erdogan hatte am Freitag nach Gesprächen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin für die Gründung türkischsprachiger Gymnasien geworben. Die Türkei sei auch bereit, Lehrer an deutsche Schulen zu entsenden. Merkel reagierte zurückhaltend auf den Vorstoß. Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, wandte sich dagegen, Lehrer aus der Türkei zu holen. "Türkische Lehrer sind für türkische Kinder in der Türkei ausgebildet", sagte er dem "Hamburger Abendblatt". "Sie kennen die Situation hier nicht."

Quelle: ntv.de

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