Rumoren in der Labour-Partei Aufstand gegen Brown
27.07.2008, 13:24 UhrNach einer neuerlichen Labour-Wahlschlappe prüfen führende Mitglieder der britischen Regierungspartei nach Angaben der BBC jetzt Möglichkeiten, Premierminister Gordon Brown abzulösen. An Überlegungen, den Labour-Vorsitzenden und Regierungschef zur Erklärung seines Rücktritts nach der parlamentarischen Sommerpause zu drängen, seien unter anderem frühere Labour-Minister beteiligt.
Brown wies derweil in den Medien laut gewordene Forderungen nach Aufgabe seiner Ämter zurück. "Ich mache weiter meinen Job und ich denke, dass wir in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten die richtigen Entscheidungen für die Zukunft treffen", sagte er zum Auftakt seines Sommerurlaubs.
Straw bekennt sich
Justizminister Jack Straw, der selbst als ein möglicher Nachfolger für Brown gilt, forderte die Labour-Partei auf, sich hinter den Premier zu stellen. Eine Verschwörung zu seinem Sturz wäre "ein schwerer Fehler", erklärte Straw. "Ich bin absolut überzeugt, dass Gordon Brown der richtige Mann ist, die Partei zu führen." In Labour-Kreisen wird dem unpopulären Premierminister die Schuld daran zugewiesen, dass die Partei in der zurückliegenden Woche bei der nunmehr dritten Unterhaus-Nachwahl in Folge eine schwere Schlappe erlitten hat.
Die jüngste Niederlage gilt als alarmierend, weil Browns Partei ausgerechnet den als traditionelle Labour-Hochburg angesehen Wahlkreis Glasgow-Ost an die schottischen Nationalisten abgeben musste. Die konservative Opposition in London fordert inzwischen die baldige Ansetzung allgemeiner Wahlen anzusetzen.
Miliband unter Beobachtung
Als Hoffnungsträger innerhalb von Labour wird immer wieder der 43-jährige Außenminister David Miliband genannt. In der Debatte um Brown hält er sich bedeckt, aber die Medien beobachten jeden seiner Schritte. Vorige Woche fiel auf, dass Miliband eine Dienstreise unternahm, die für einen Außenminister ungewöhnlich ist. Es ging in den Londoner Vorort Slough - einen der wenigen Wahlkreise, in denen Labour noch unangefochten regiert. Dort könne man vielleicht lernen, meinte der "Observer", wie der Partei zu retten wäre.
Quelle: ntv.de