Warnrufe aus der Industrie Ausbildungsplätze brechen weg
02.01.2010, 10:44 UhrDer Ausbildungsmarkt schrumpft: Nach ersten Schätzungen aus dem Bereich der Metall- und Elektroindustrie wird die Zahl der Ausbildungsplätze 2010 um mindestens zehn Prozent sinken. Einer der Gründe ist offenbar die mangelnde Vorbildung der Bewerber – manche könnten nicht einmal richtig schreiben, klagt der Handwerksverband.
Nach einer Analyse der Industriegewerkschaft IG Metall sind die Wirtschaftskrise und Nachwuchsmangel für die sinkende Zahl der Ausbildungsplätze verantwortlich. Bundesregierung, Arbeitgeber und Bundesagentur für Arbeit hätten es versäumt gegenzusteuern. Bereits im Ausbildungsjahr 2009 war die Zahl der Ausbildungsverträge um 8,2 Prozent gesunken.
Nun sei ein Umdenken nötig, forderte die Gewerkschaft. Um die Abhängigkeit von der Wirtschaftslage abzufedern, müsse die Ausbildung anders finanziert werden, etwa über Branchenfonds. Zudem müssten sich die Arbeitgeber stärker um Nachwuchskräfte bemühen.
"Ihnen fehlt die Motivation"
Der neue Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Holger Schwannecke, beklagte dagegen einen Mangel an geeigneten Lehrlingen. Das Handwerk stelle seit Jahren fest, dass immer mehr Schulabgänger nicht die nötigen Grundkenntnisse mitbrächten. "Einige haben Schwierigkeiten beim Rechnen und Schreiben. Anderen fällt es schon schwer, morgens pünktlich zur Arbeit zu kommen. Und einige wollen offensichtlich gar keine Ausbildung machen. Ihnen fehlt die Motivation", sagte Schwannecke der "Bild"-Zeitung. 2009 seien knapp 10.000 Lehrstellen nicht besetzt worden. Das dürfte 2010 ähnlich sein, auch wenn die Zahl der Ausbildungsplätze insgesamt sicherlich sinken werde.
Für 2010 rechnet der ZDH-Generalsekretär nicht mit einer massiven Entlassungswelle in den Handwerksbetrieben: "Das Handwerk hat die Wirtschaftskrise bisher wesentlich besser überstanden als andere Branchen. 2009 sind 60.000 Jobs verloren gegangen - das ist vergleichsweise wenig. Für 2010 rechnen wir mit einer Stabilisierung."
Quelle: ntv.de, rts/dpa