Anschlag in Kabul fordert 21 Tote Außenamt schweigt zu deutschen Opfern
18.01.2014, 09:17 Uhr
Unter den mindestens 16 Toten bei einem Anschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind viele Ausländer. Auch vier Mitarbeiter der Vereinten Nationen kommen ums Leben. Ob Deutsche Opfer des Anschlags wurden, ist noch immer unklar.
Bei einem Selbstmordanschlag auf ein beliebtes Restaurant in einem Diplomatenviertel von Kabul sind nach Polizeiangaben bis zu 21 Menschen getötet worden, die meisten von ihnen Ausländer. Unklar blieb, ob Deutsche unter den Opfern der Tat waren, zu der sich die radikalislamischen Taliban bekannten. Diese hatten erklärt, dass "eine Reihe hochrangiger deutscher Diplomaten" zu den Opfern gehörten. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes bestätigte dies zunächst nicht. Der Krisenstab arbeite weiter mit Hochdruck an der Aufklärung der Lage, ergänzte er.
Die afghanische Polizei teilte mit, dass 13 Ausländer getötet worden seien. Laut Internationalem Währungsfonds wurde der Repräsentant Wabel Abdallahin bei dem Attentat getötet. "Das sind tragische Nachrichten, und wir alle sind niedergeschlagen", sagte IWF-Chefin Christine Lagarde über den Tod des 60-jährigen Libanesen.
Auch drei Mitarbeiter der Vereinten Nationen kamen nach UN-Angaben ums Leben. Die kanadische Regierung teilte mit, dass zwei Kanadier umgekommen seien. Es war allerdings unklar, ob es sich bei ihnen um UN-Mitarbeiter handelte. Aus Sicherheitskreisen verlautete, unter den Opfern seien auch britische und russische Zivilisten.
Entrüstung in aller Welt
Kanadas Außenminister John Baird sprach von einem "feigen" Attentat. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. US-Außenamtssprecherin Jen Psaki verurteilte die Tat als einen "verachtenswerten Terrorakt".
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon teilte über seinen Sprecher mit, solche Anschläge auf Zivilisten seien "völlig inakzeptabel" und ein "abscheulicher Bruch der internationalen Menschenrechte". "Sie müssen sofort aufhören".
Der Anschlag wurde am Freitag im Nobelbezirk Wasir Akbar Chan verübt. Dort befinden sich mehrere Botschaften und Restaurants, die besonders am Wochenende zahlreiche Ausländer zu ihren Gästen zählen. Sicherheitskreisen zufolge sprengte sich zunächst ein Attentäter in der Nähe des libanesischen Lokals in die Luft. Anschließend hätten zwei bewaffnete Männer das Gebäude gestürmt und das Feuer auf die Gäste eröffnet. Etwa 20 Minuten lang waren Schüsse zu hören. Schließlich wurden die zwei Angreifer nach Angaben eines Sprechers des Innenministeriums von Sicherheitskräften erschossen. Auch der Besitzer des Restaurants "Taverna du Liban" wurde getötet, als er sich den Angreifern in den Weg stellte.
Der Anschlag fällt in eine Phase, in der sich die meisten ausländischen Truppen in Afghanistan auf ihren Abzug aus dem Land vorbereiten. Die Sicherheitslage ist extrem angespannt, zumal im April Präsidentenwahlen anstehen.
Quelle: ntv.de, sba/rts