Amnestie für 8000 Gefangene Aussöhnung in Ruanda
19.02.2007, 17:39 UhrRuanda hat erneut Tausende wegen des Völkermordes an den Tutsi Inhaftierte aus dem Gefängnis entlassen. Unter den 8000 Freigelassenen seien jedoch keine der Hauptverantwortlichen für die Gräueltaten, sagte Generalstaatsanwalt Martin Ngoga am Montag. Mit der Freilassung will die Regierung die Aussöhnung zwischen den Volksgruppen fördern und zugleich die überfüllten Gefängnisse des Landes leeren.
Etwa 800.000 Mitglieder der ethnischen Minderheit der Tutsi sowie gemäßigte Hutu fielen dem Völkermord zum Opfer. Die rund 100 Tage andauernden Massaker begannen im April 1994. Seit 2003 hat Ruanda bis zu 60.000 Häftlinge entlassen, darunter kranke, ältere und minderjährige Gefangene. Hunderte wurden nach ihrer Entlassung erneut festgenommen, weil sie unter anderem Überlebende getötet und Beweise zerstört haben sollen.
Menschenrechtler kritisierten das Vorgehen der Regierung. Die Behörden sollten die Freigelassenen weiterhin im Auge behalten, da einige von ihnen immer noch der Ideologie des Völkermordes anhingen, sagte Theodore Simburudali, Präsident einer Opferschutzorganisation. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warnte kürzlich davor, dass weitere Überlebende getötet werden könnten. Die Täter wollten auf diese Art die Beweise gegen sich aus dem Weg räumen.
Quelle: ntv.de