Kurz vor Merkels Besuch Autobombe explodiert in Athen
10.04.2014, 07:55 Uhr
Ermittler untersuchen den Anschlagsort.
(Foto: REUTERS)
Unbekannte zünden eine Autobombe direkt vor dem Gebäude der griechischen Zentralbank und in der Nähe des Büros von EZB, EU und IWF. Heute will Athen an den Kapitalmarkt zurückkehren, morgen wird Kanzlerin Merkel in der Stadt erwartet.
Vor dem Gebäude der griechischen Zentralbank im Zentrum von Athen ist am Morgen eine Autobombe gezündet worden. Nach Angaben der Polizei gab es eine heftige Explosion, bei der aber niemand verletzt wurde.
Der Wagen mit dem Sprengsatz stand auf einem Bürgersteig gegenüber vom Zentralbankgebäude. In unmittelbarer Nähe befinden sich auch das Verbindungsbüro der internationalen Geldgeber Europäische Zentralbank (EZB), Europäische Union (EU) und Internationaler Währungsfonds (IWF).
In mehreren Geschäften gingen Fensterscheiben zu Bruch. Aus Polizeikreisen verlautete, ein anonymer Anrufer habe 45 Minuten vor der Detonation vor der Bombe gewarnt und gesagt, dass es sich um 70 Kilogramm Sprengstoff handele. Die Ermittler vermuten eine linksgerichtete oder anarchistische Gruppe hinter der Tat. Allerdings hat sich noch niemand zu der Tat bekannt.
In Griechenland kommt es immer wieder zu politisch motivierter Gewalt. Mit dem Beginn der Schuldenkrise vor vier Jahren hat die Zahl der Anschläge mit Brand- und Sprengsätzen aber zugenommen. Ziel waren oftmals Politiker, Journalisten und Geschäftsleute.
Athen lockt Anleger an
Der Anschlag ereignete sich wenige Stunden vor der Rückkehr des Schuldenstaates an den Anleihenmarkt. Die Regierung will sich von Anlegern bis zu 2,5 Milliarden Euro leihen. In den vergangenen Jahren hatten diese aus Furcht vor einer Staatspleite so hohe Zinsen verlangt, dass die Euro-Partner und der Internationale Währungsfonds das Land mit zwei Kreditpaketen rettete.
Für Freitag ist ein Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Athen angekündigt, bei dem die CDU-Politikerin mit dem griechischen Ministerpräsidenten Antonis Samaras über den Stand der Eindämmung der Finanzkrise beraten will.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP/rts