Politik

Peitschenhiebe und Vergewaltigungen BBC: Folterlager in Simbabwe

Arbeit unter welchen Bedingungen? Arbeiter in einer Diamantenmine, aufgenommen im Jahr 2006.

Arbeit unter welchen Bedingungen? Arbeiter in einer Diamantenmine, aufgenommen im Jahr 2006.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Nach einem BBC-Bericht soll Simbabwe bei seinen Diamantenminen in der Marange-Region ein Folterlager betreiben. Der Sender lässt einen Augenzeugen zu Wort kommen, der von Peitschenhieben und Vergewaltigungen berichtet. Die Regierung Simbabwes bestreitet das.

In den Marange-Diamantengebieten Simbabwes befindet sich nach einem Bericht des britischen Fernsehsenders BBC ein Folterlager der Sicherheitskräfte. Zeugen berichteten von täglichem Auspeitschen sowie von der Vergewaltigung weiblicher Gefangener. Das Folterlager in dem Gebiet Zengeni bestehe aus Zelten, die mit Elektrozäunen abgesichert seien. Ein Sprecher der EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton sagte in Brüssel, dass es für die Existenz des Folterlagers bislang aber keine "fundierten Beweise" gebe.

Ein mit Stacheldraht gesichertes Lager befindet sich laut dem BBC-Bericht nur wenige hundert Meter von der Hauptmine Mdaba entfernt. Ein zweites Lager befindet sich demnach nahe Muchena. Einer der ehemaligen Häftlinge, der namentlich nicht genannt werden wollte, sagte der BBC, er sei morgens und abends mit jeweils bis zu 40 Peitschenhieben bestraft worden. Er könne seitdem einen seiner Arme nicht mehr benutzen und nur mit Mühe laufen. Außerdem seien Hunde auf die mit Handschellen gefesselten Gefangenen gehetzt worden. Mehrere Ex-Gefangene sagten, Frauen seien vergewaltigt worden.

"Billige Propaganda"

Simbabwe soll über enorme Vorräte an Diamanten verfügen.

Simbabwe soll über enorme Vorräte an Diamanten verfügen.

(Foto: REUTERS)

Mehrere Armeevertreter, die ebenfalls anonym bleiben wollten, bestätigten die Folterungen. Ihren Angaben zufolge gab es in dem Lager auch Todesfälle. Simbabwes Minenminister Obert Mpfofu widersprach dagegen den Vorwürfen. Der Sender verbreite im Auftrag der britischen Regierung "billige Propaganda", um Diamanten aus Simbabwe vom Weltmarkt zu drängen. Simbabwe autokratischer Präsident Robert Mugabe beschimpfte zudem die NATO wegen ihres Einsatzes in Libyen als "Terror-Organisation".

Autoritärer Autokrat: Präsident Mugabe beschimpft den Westen.

Autoritärer Autokrat: Präsident Mugabe beschimpft den Westen.

(Foto: REUTERS)

Das simbabwische Militär hatte 2008 gewaltsam die Kontrolle über das Gebiet übernommen. Dabei waren nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen etwa 200 Menschen getötet worden. Zudem soll das Militär Bewohner zur Arbeit in den Minen gezwungen haben. Menschen, die sich widersetzten oder einen Teil der Einnahmen aus dem Diamanten-Geschäft verlangten, werden laut BBC in die Folterlager gebracht.

"Blutdiamanten" für den Weltmarkt

Simbabwe verfügt im Osten des Landes über eine der größten Diamantenvorkommen der Welt. Das Land soll über einen Diamanten-Vorrat im Wert von fünf Milliarden Dollar (3,5 Milliarden Euro) verfügen. 2009 war dem Regime nach zahlreichen Verstößen gegen die Menschenrechte von der internationalen Gemeinschaft verboten worden, Diamanten auf dem Weltmarkt zu verkaufen.

Im Juni wurde das Verbot auf Weisung des derzeit amtierenden Chefs des sogenannten Kimberley-Prozesses zur Bekämpfung des illegalen Diamantenhandels, Mathieu Yamba (Demokratische Republik Kongo), überraschend aufgehoben.

Diese Entscheidung wurde von den USA sowie von Menschenrechtsorganisationen heftig kritisiert. US-Diplomaten sprachen davon, dass damit der Kimberley-Prozess insgesamt in Gefahr sei. Er sollte sicherstellen, dass afrikanische Regime und Rebellen nicht mit "Blutdiamanten" ihre Kriege und ihren Terror finanzierten.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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