Anschläge auf Ostseefähren? BKA hat Zweifel
11.07.2002, 00:00 UhrDas Bundeskriminalamt (BKA) hält Anschläge durch islamistische Terroristen auf Passagierschiffe für wenig wahrscheinlich. Bereits im Mai sei ein Hinweis, wonach Terroristen möglicherweise Entführungen von Passagierschiffen planten, als unglaubwürdig eingestuft worden, erklärte eine Sprecherin des BKA. Einen Bericht der Tageszeitung "Die Welt" über konkrete Attentatspläne auf Ostseefähren wollte sie jedoch nicht kommentieren.
Das Blatt hatte berichtet, die Anschlagspläne gingen aus Abhörprotokollen des israelischen Geheimdienstes hervor. Dieser habe deutsche Verfassungsschutzbehörden um Amtshilfe ersucht, um die Beobachtung zweier dringend verdächtiger Palästinenser zu übernehmen.
Die Observation sei vom Hamburger Landesamt für Verfassungsschutz übernommen worden, nachdem die Männer - laut "Welt" Palästinenser - über Frankfurt am Main. in die Hansestadt eingereist waren. Bundesnachrichtendienst, Bundeskriminalamt und Hamburger Verfassungsschutz kommentierten die Bericht nicht.
Die beiden Männer sollen sich in Hamburg mit zwei weiteren Palästinensern getroffen haben. Anschließend seien sie zum Fährhafen Puttgarden und von dort nach Rödby in Dänemark weiter gereist. Inzwischen sollen sich die Männer in Kopenhagen aufhalten. Sie würden nach Erkenntnissen deutscher Sicherheitsbehörden weiter beobachtet; der israelische Geheimdienst sei den Palästinensern auf der Spur.
Vor einigen Wochen hatten Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) und das Bundeskriminalamt laut "Welt" eine Terrorwarnung für die Ostseeregion herausgegeben. Dies sei offensichtlich als Reaktion auf die Erkenntnisse des israelischen Geheimdienstes geschehen.
Quelle: ntv.de