Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat die Bundesregierung aufgefordert, auf den geplanten Ausbau von Flughäfen zu verzichten. Kurzstreckenflüge sollten durch erweiterte Bahnangebote zunehmend ersetzt, die Kapazitäten der Bahn ausgebaut werden, verlangte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger bei der Vorstellung einer Luftverkehrs-Studie.

Der rasant wachsende Flugverkehr dürfte die Klimabilanzen von Bundesregierung und Europäischer Union nach Einschätzung von Umweltschützern und -instituten erheblich belasten. Die Auswirkungen des Flugverkehrs seien deutlich dramatischer als von Bundesregierung und Flugbranche berechnet. Neben der Einbeziehung des Flugverkehrs in den Emissionshandel mit Kohlendioxid-Zertifikaten werde eine Besteuerung des Flugbenzins dringend erforderlich.

"Verkehr muss teurer werden"

"Ohne eine Verteuerung aller Verkehre haben wir keine Chance, die Klimaschutzziele zu erreichen", sagte Weiger. Wachse dagegen der Flugverkehr wie geplant mit einem Spritverbrauch um 3,5 Prozent jährlich, werde er bereits 2013 die klimaschädliche Wirkung sämtlicher Pkw auf deutschen Straßen übertreffen.

Das bekräftigte auch der Verfasser der unter anderem vom BUND in Auftrag gegebenen Studie des Wuppertal-Instituts für Klima, Umwelt, Energie, Karl Otto Schallaböck. Im Übrigen seien die Klimabelastungen des Fliegens gemäß Weltklimarat zwei bis drei Mal so hoch wie bei ausschließlicher Berücksichtigung des CO2-Ausstoßes, sagte der Verkehrsexperte.

So seien für die Erderwärmung durch Flugzeuge in erheblichem Umfang auch Stickoxid und erhöhte Wasserdampf-Emissionen verantwortlich. "Die Wirkungen werden von der Politik systematisch unterschätzt." Der BUND forderte Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD), auf, diese Zusatz-Kriterien in der EU und in den globalen Klimaschutzverhandlungen durchzusetzen.