Hollande findet Erklärung Babyboom verursacht Jobmisere
16.09.2013, 11:43 Uhr
Hollande ist stolz auf das Bevölkerungswachstum.
(Foto: AP)
Die monatlichen Arbeitslosenzahlen in Frankreich sind alarmierend hoch. Präsident Hollande erkennt nun einen Zusammenhang zwischen den vielen Kindern im Land und den fehlenden Stellen. Ratingagenturen machen allerdings ein anderes Problem aus.
Die im Vergleich zu Deutschland hohe Arbeitslosigkeit in Frankreich hat nach Ansicht von Präsident François Hollande auch etwas mit der höheren Geburtenrate zu tun. In Frankreich kämen mehr junge Menschen auf den Arbeitsmarkt, sagte der Staatschef in einem Fernseh-Interview. Man beschwere sich nicht darüber, Frankreich müsse aber deswegen mehr Wachstum generieren. Als weiteren Grund für die großen Unterschiede nannte Hollande die höhere Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Daraus müssten Konsequenzen gezogen werden.
Die Arbeitslosenzahlen in Frankreich erreichen derzeit monatlich neue Rekordstände. Ende Juli waren 3,29 Millionen Menschen ohne Job. Die Quote lag nach Vergleichszahlen der Europäischen Statistikbehörde Eurostat bei 11,0 Prozent, in Deutschland hingegen nur bei 5,3 Prozent. Man sei kurz vor dem Ziel, eine Trendwende zu erreichen, sagte Hollande zu den Arbeitslosenzahlen.
Bei der Geburtenrate steht Frankreich hingegen gut da. Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern bekommen Frauen in Frankreich im Schnitt noch immer zwei Kinder. In Deutschland lag die Rate zuletzt nur noch bei 1,36 Kindern pro Frau. In der Bundesrepublik wird deswegen ein Bevölkerungsrückgang, in Frankreich ein weiterer Zuwachs erwartet.
Mit seinen schlechten Wirtschaftsdaten beunruhigt Frankreich seit Monaten die Euro-Partner. Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) mahnte jetzt erneut mehr Reformanstrengungen an. "Frankreich muss den Beweis erst noch erbringen, dass es auch auf der Ausgabenseite konsolidieren kann", sagte S&P-Chefanalyst Moritz Kraemer der "Welt". Es gebe keinen Grund zur Annahme, dass es der zweitgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone nicht auch gelingen könnte, an die Staatsausgaben heranzugehen. "Dazu bräuchte es aber einen breiten Konsens - und bisher ist kein Druck da, der den befördern würde", kommentierte Kraem
Quelle: ntv.de, dpa