Politik

Kultusminister einigen sich Bachelor-Reform kommt

Mehrere tausend Studenten aus ganz Deutschland demonstrieren in Bonn gegen die "Bildungsmisere" und für massive Reformen.

Mehrere tausend Studenten aus ganz Deutschland demonstrieren in Bonn gegen die "Bildungsmisere" und für massive Reformen.

(Foto: dpa)

Stofffülle und Prüfungen sollen begrenzt, die Studienzeiten flexibler gestaltet und ein Hochschulwechsel erheblich erleichtert werden. Die Zulassung zum anschließenden Masterstudium kann von den Hochschulen zur Qualitätssicherung oder aus Kapazitätsgründen beschränkt werden.

In einer gemeinsamen Erklärung riefen die Kultusminister und die Hochschulrektoren die Studenten auf, ihre Streiks zu beenden. Es sei jetzt an der Zeit, "wieder zu einem geregelten Studienbetrieb überzugehen".

Margret Wintermantel, Präsidentin der deutschen Hochschulrektorenkonferenz, spricht mit Studenten in Bonn.

Margret Wintermantel, Präsidentin der deutschen Hochschulrektorenkonferenz, spricht mit Studenten in Bonn.

(Foto: dpa)

Ziel der einschneidenden Korrekturen sei die Sicherstellung von Qualität und "Studierbarkeit" der neuen Studiengänge, heißt es in der Erklärung. Die Arbeitsbelastung der Studenten in den Bachelor- Studiengängen soll überprüft und ein "realistisches und vertretbares Maß gewährleistet" werden.

Im Gespräch war dabei eine 32- bis 39 Stunden-Woche einschließlich aller Vorlesungen, Seminaren, Übungen, Praktika und Selbststudium - bei 46 Studienwochen pro Jahr. Auch sollen nach den Vorstellungen der Kultusminister mehr Bachelor-Studiengänge als bisher statt sechs Semester nun auch sieben oder acht Semester dauern.

Zugleich sollen die Prüfungsbelastungen reduziert werden, in dem künftig nicht mehr als eine Prüfung pro Studienabschnitt (Modul) vorgesehen wird. Zwischen den Hochschulen soll die Anerkennung von Prüfungsleistungen "national und international vereinfacht werden", um die Mobilität der Studenten zu garantieren.

Bessere Ausstattung der Schulen

Am Mittwoch nächster Woche wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder über das Zehn-Prozent-Ziel bei einem "Bildungsgipfel" in Berlin beraten. Angestrebt wird, die jährlichen Ausgaben für Bildung und Forschung bis 2015 um 13 bis 18 Milliarden Euro pro Jahr zu steigern. Im Gespräch sind dabei auch Projekte zur Verbesserung der Studiensituation. Wintermantel appellierte in einem Brief an die Ministerpräsidenten, die Hochschulen für den Erfolg des Bachelor-Studiums besser auszustatten.

BAföG-Reform angekündigt

Das Bundesland Rheinland-Pfalz kündigte für die kommende Woche eine Bundesrats-Initiative für eine BAföG-Reform an. "Zur Verbesserung der Studienbedingungen gehört auch die Verbesserung der sozialen Situation", sagte Landes-Kultusministerin Doris Ahnen, die Bildungssprecherin der SPD-geführten Länder ist. KMK-Präsident Tesch verwies darauf, dass verlängerte Studienzeiten beim Bachelor auch Auswirkungen auf das BAföG hätten.

Wieder Proteste in ganz Deutschland

In Bonn.

In Bonn.

(Foto: dpa)

An der parallel stattfindenden Protestkundgebung in Bonn nahmen rund 4000 Studenten aus ganz Deutschland teil. Sie waren in Bussen, Bahnen und in einem "Bildungsboot" über den Rhein angereist. Auch aus Magdeburg, Halle und Rostock wurden erneut Aktionen gemeldet. Der Protest in Bonn richtete sich auch gegen die in Nordrhein-Westfalen und in fünf anderen unionsgeführten Bundesländern erhobenen Studiengebühren. Sie seien ungerecht und müssten weg, verlangten die Studenten.

Erneut wurden die Studenten von den Gewerkschaften ver.di und GEW unterstützt. Für die Protestaktion in Bonn war der Verkehr großräumig umgeleitet worden. Befürchtet wurden Auseinandersetzungen wegen der zeitgleich in Bonn stattfindenden Tagung der Europäischen Volkspartei (EVP) mit mehreren Staats- und Regierungschefs.

Quelle: ntv.de, dpa

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