"Reine Phantomzeiten" Bachelor-Studenten brauchen länger
27.07.2014, 12:18 Uhr
Studenten brauchen oft länger, als es sich die Kultusminister wünschen.
(Foto: dpa)
Eigentlich sollte das Bachelor-Studium deutsche Studenten zum schnelleren Abschluss bringen. Doch ist das tatsächlich so? Einem Medienbericht zufolge überschreitet die Mehrheit der Studenten die Regelstudienzeit deutlich.
Die durchschnittliche Studiendauer für einen Bachelor-Abschluss liegt nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" zum Teil deutlich über der Regelstudienzeit von sechs Semestern. An dem mit rund einem Viertel der Studierenden in Deutschland stärksten Hochschulstandort Nordrhein-Westfalen machten die Bachelor-Studenten im Schnitt erst nach 8,64 Semestern ihren Abschluss, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Zusammenstellungen von Daten aus einzelnen Bundesländern. In Berlin lag die mittlere Studiendauer an Universitäten demnach bei 7,8 Semestern, in Bayern an den Fachhochschulen bei acht Semestern.
"Die Studienzeiten in den Bachelor-Programmen waren bisher reine Phantomzeiten. Erst jetzt nähern wir uns den realen Werten", sagte der Vize-Rektor für Lehre der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen, Aloys Krieg, der "FAS". Die langsameren Studiengänge kämen nun nach und nach über die Ziellinie. Laut Kolja Briedis vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung wurden anfangs in den Statistiken nur die Studenten erfasst, die in der Regelstudienzeit studierten.
Das Bachelor-Studium war 1999 im Zuge der Bologna-Reformen eingeführt worden. Ziel war es eigentlich, in Deutschland die Studienzeit durch die Einführung des kompakteren Bachelor-Studiums anstelle von Diplom und Magister zu verkürzen.
Dem "FAS"-Bericht zufolge wollte sich die Bundesregierung zu den wachsenden Studienzeiten auf Anfrage nicht äußern. Eine Sprecherin habe auf die Ende September bevorstehende Veröffentlichung offizieller Zahlen des Statistischen Bundesamtes verwiesen.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP