Klima-Deal in Durban unwahrscheinlich Ban lässt Hoffnung fahren
06.12.2011, 16:58 Uhr
Umweltaktivisten demonstrieren am Rande der Verhandlungen.
(Foto: REUTERS)
Anders als vor zwei Jahren in Kopenhagen besteht schon vor der entscheidenden Phase des Klimagipfelsl in Durban kaum Aussicht auf Fortschritte. UN-Generalsekretär Ban zeigt Zeichen von Resignation. Der deutsche Umweltminister vergibt schon jetzt den Schwarzen Peter - wenig überraschend nach China.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat auf dem vor unrealistisch hohen Erwartungen gewarnt. Obwohl die Welt angesichts des bedrohlichen Klimawandels keineswegs Zeit habe, "liegt ein international verbindliches Abkommen wohl derzeit außerhalb der Möglichkeiten", sagte Ban Ki Moon zu den Delegierten der 17. UN-Klimakonferenz.

Ban neben Südafrikas Präsidenten Suma und der Außenministerin Nkoana-Mashabane.
(Foto: AP)
Trotzdem forderte er ein rasches Handeln. "Wir können ohne Übertreibung sagen: Die Zukunft unseres Planeten steht auf dem Spiel", sagte er zu Beginn des viertägigen Ministersegments, mit dem die Konferenz im südafrikanischen Durban in ihre entscheidende Phase ging. Ban warnte vor den Folgen der Erderwärmung, sollte diese "außer Kontrolle" geraten. "Das Leben der Menschen, die Gesundheit der Weltwirtschaft und das nackte Überleben einiger Nationen" - all das sei in Gefahr, sagte der UN-Generalsekretär.
Das derzeitige Kyoto-Protokoll läuft Ende 2012 aus. In Durban geht es zudem um die Umsetzung des Green Climate Fund (GCF), der Entwicklungsländer bei Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel unterstützen soll.
Röttgen sieht China in der Pflicht
Der deutsche Bundesumweltminister Norbert Röttgen sieht keine Anzeichen für ein neues Abkommen - Schuld trage vor allem China. Es genüge nicht, grundsätzlich internationale Abkommen zu akzeptieren, sagte Röttgen. China habe noch nichts davon gesagt, dass es da auch selbst mitmachen würde. "Neu wäre, wenn China sagt, wir sind für internationale Verbindlichkeit und wir sind ein Teil davon."
Röttgen meinte, dass eine Verlängerung des Kyoto-Prozesses ohne die grundsätzliche Bereitschaft aller Industrie-und Schwellenländer zu einem verbindlichen Klimaschutz wenig Sinn mache. Klimaabkommen der EU und einiger anderer Staaten, die insgesamt für nur 16 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich wären, seien keine angemessene Antwort auf den beunruhigenden Klimawandel. Röttgen forderte vor allem die Schwellenländer dazu auf, sich dem verbindlichen Klimaschutz-Prozess anzuschließen. Für Durban werde es entscheidend sein, ob sich am Ende alle an angemessenen, verbindlichen CO2-Minderungen beteiligen wollen.
Schwellenländer bekennen sich zu Klima-Zielen
Am Willen fehlt es den Schwellenländern nach eigenem Bekunden allerdings nicht. Die vier aufstrebenden Wirtschaftskräfte Brasilien, Südafrika, Indien und China sprachen sich für eine Fortsetzung der bindenen Klimaziele aus. Eine Einigung darüber sei "ein Muss", sagte Chinas Verhandlungsführer Xie Zhenhua. Sein Land, der größte CO2-Emittent der Welt, hat auf der Konferenz erstmals signalisiert, es könnte sich unter bestimmen Umständen nach 2020 international verbindliche Klima-Verträge vorstellen. Indiens Umweltministerin Jayanthi Natarajan sagte, eine "klare und ratifizierbare Entscheidung über das Kyoto-Protokoll" sei das wichtigste Ziel in Durban.
Dagegen haben die G8-Länder Kanada, Russland und Japan bereits deutlich gemacht, dass sie nach der ersten Phase des 2012 auslaufenden Kyoto-Protokolls nicht mehr mitmachen wollen.
Quelle: ntv.de, dpa