"Occupy Wall Street" geht aufs Geld los Bankengegner bedrucken Dollarnoten
19.10.2011, 12:26 Uhr
So sieht ein bedruckter Geldschein aus.
(Foto: CC BY-NC 3.0 / occupygeorge.com)
Geld ist Macht? Nein, Wissen ist Macht, heißt es auf der Webseite "Occupy George", in Anspielung auf die "Occupy Wall Street"-Bewegung und George Washington. Dort gibt es Formulare, um echte Dollarnoten mit Fakten über ungleich verteilten Wohlstand zu bedrucken. Seitenregistrar "Ivan Cash" könnte sich damit strafbar machen. Falls es ihn wirklich gibt.
Das Finanzsystem ist im Fokus der "Occupy"-Bewegung in den USA. Beteiligte campieren nahe der Wall Street und demonstrieren so gegen die von ihnen angeprangerte Allmacht der Banken. Im Internet sind es Künstler, die mit ihren Werken aufmerksam machen. Und andere bedrucken Dollarnoten.
Geld spricht
Unter "occupygeorge.com" haben Aktivisten nun Druckvorlagen ins Netz gestellt. Der Bezug ist klar: Besetzt George Washington. Dessen Kopf ist auf den Geldscheinen zu sehen. Sie werden auf Bögen befestigt, in den Drucker gelegt und so mit Angaben zu ungleich verteiltem Wohlstand in den Vereinigten Staaten versehen. "Neue Geldscheine verwenden, keine Laserdrucker", heißt es auf den Formularen.
"Money talks" ist eine Redewendung in den Vereinigten Staaten, Geld spricht. "Nicht laut genug für die 99 Prozent", schreiben die Webseitenbetreiber, die demnach über die Geldscheine Informationen verbreiten wollen, denn: Wissen sei Macht. Registriert ist die Webadresse auf den - nicht sehr glaubhaften - Namen "Ivan Cash", wohnhaft im US-Bundesstaat New York.
Möglicherweise illegal
Derzeit gibt es fünf Designs, sie vergleichen etwa das Durchschnittseinkommen von Managern und Arbeitern, die Verteilung des Besitzes oder merken in Bezug auf die nicht reiche Bevölkerung zynisch an: "Zukünftiges Eigentum des 1 Prozents".
Allerdings ist die Veränderung der Dollarnoten möglicherweise illegal. Im Gesetz heißt es: "Wer Banknoten verstümmelt, zerschneidet, verunstaltet oder durchlöchert", werde mit einer Geld- oder Haftstrafe belegt. Verklagte könnten jedoch vor Gericht darauf plädieren, dass die Veränderung der Geldscheine Kunst sei. Ein US-Magazin kommentiert, ein Prozess gegen "Occupy George" wäre "wahrscheinlich ein interessanter Fall für den Obersten Gerichtshof".
Quelle: ntv.de, rpe