Politik

Schuldenkrise in Europa Barroso: Märkte machen Panik

Auch die Märkte können irren, meint EU-Kommissionspräsident Barroso und wirft den Finanzakteuren angesichts der Schuldenkrise Panikmache vor. Zugleich wettert Barroso gegen die Euro-Staaten und fordert mehr Disziplin. "Da ging es nach dem Motto eine Hand wäscht die andere."

Barroso geht in die Offensive.

Barroso geht in die Offensive.

(Foto: REUTERS)

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hat den Finanzmärkten Panikmache in der Schuldenkrise vorgeworfen. Die Finanzmärkte seien nicht unfehlbar, sagte Barroso der "Bild"-Zeitung. "Früher haben die Experten und Finanzmärkte die Schuldenprobleme eher unterschätzt, heute übertreiben sie manchmal die Risiken und erzeugen Panik."

Barroso kritisierte in dem Interview auch die Euro-Länder. Sie hätten bei der Aufnahme Griechenlands in den Euroraum "massiven politischen Druck" auf die EU-Kommission ausgeübt. Die Aufnahme Griechenlands sei eine politische Entscheidung gewesen, sagte Barroso. Die EU-Kommission habe in einem Bericht von 1998 ausdrücklich erklärt, "dass Griechenland die Kriterien für den Euro noch nicht erfüllt hatte". "Aber es war der politische Wunsch, dass Griechenland aufgenommen wird", sagte der Portugiese.

Barroso warf den EU-Ländern außerdem vor, wirksame Sanktionen gegen hochverschuldete Länder "bisher immer wieder durch politische Verhandlungen verhindert" zu haben. "Da ging es nach dem Motto eine Hand wäscht die andere", sagte Barroso. "Damit muss es jetzt vorbei sein. Wir brauchen mehr Disziplin und Integration der Mitgliedsländer", forderte der EU-Kommissionspräsident.

Quelle: ntv.de, AFP

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