Politik

Doppelspitze mit Lafontaine-Freundin Bartsch macht vergiftetes Angebot

Lafontaine würde es machen, wenn Bartsch aufgibt.

Lafontaine würde es machen, wenn Bartsch aufgibt.

(Foto: dpa)

Um Chef der Linken zu werden, muss Vize-Fraktionschef Bartsch an Partei-Ikone Lafontaine vorbei. Sicher ist: Die beiden können nicht miteinander und wollen das auch nicht. Nun macht Bartsch ein Angebot: Er teilt sich gerne das Amt mit Wagenknecht - der Lebensgefährtin des Saarländers.

Im Streit um eine neue Parteiführung der Linken hat der Vize-Fraktionschef Dietmar Bartsch die Bereitschaft zu einer Doppelspitze mit seiner Kollegin vom linken Parteiflügel, Sahra Wagenknecht, signalisiert. Der "Welt" sagte Bartsch, er schätze Wagenknecht für ihre Offenheit. Wagenknecht, die wie er Fraktionsvize ist, habe die Idee einer Doppelspitze mit ihm aber bisher abgelehnt.

Die Linken-Politikerin ist Lebensgefährtin von Ex-Parteichef Oskar Lafontaine, der ebenfalls an die Parteispitze strebt, dies aber von einem Verzicht Bartschs abhängig macht. Stellvertreter unter Lafontaine will Bartsch aber keinesfalls werden. Führende Parteivertreter riefen dazu auf, den Machtkampf um die Spitze zu beenden und Kompromissbereitschaft zu zeigen.            

Die Linke wählt Anfang Juni in Göttingen eine neue Doppelspitze. Eine Kandidatin für die Doppelspitze gibt es bislang nicht. Bartsch hatte schon vor Wochen sein Interesse an dem Spitzenamt bekundet. Sein innerparteilicher Gegner Lafontaine hat sich aber bislang nicht endgültig entschieden, ob er antritt. Einer Kampfkandidatur will er sich im Gegensatz zu Bartsch nicht stellen.

Bartsch sieht viele Übereinstimmungen

Ex-Linken-Chef Lothar Bisky plädierte für eine solche Kampfkandidatur um das Amt der Parteichefs. Lafontaine wie Bartsch seien "ehrwürdige Kandidaten" und beide hätten gute Chancen, sagte er dem Berliner "Tagesspiegel".            

Bartsch sagte zur Frage, ob ein Team aus ihm und Wagenknecht vorstellbar sein: "Das ist eine Frage, die zuallererst bei den Frauen (in der Partei) liegt." Klar gesagt habe er nur eines: "Ich werde nicht Stellvertreter von einem Parteichef Lafontaine werden." Und auch die Frage, ob er unter Lafontaine wieder Bundesgeschäftsführer werden könnte, stelle sich nicht. Mit Wagenknecht gebe es "in vielen Fragen Übereinstimmungen, auch wenn es in anderen Punkten Differenzen gibt."

Lay will "dritten Weg"

Der noch amtierende Parteichef Klaus Ernst appellierte ebenfalls zur Kompromissbereitschaft. "An einem Kompromiss führt kein Weg vorbei, wenn wir als gemeinsame Partei überleben wollen", sagte er dem "Hamburger Abendblatt". Eine zweite Chance werde die Linke weder im Osten noch im Western erhalten. Ernst äußerte sich abermals positiv zu einer möglichen Kandidatur seines Mentors Lafontaine. "Und wenn Oskar Lafontaine zu einer Kandidatur bereit ist, dann ist das ein Angebot und keine Unterwerfung", sagte er.      

Bundesgeschäftsführerin Caren Lay sprach in der "Süddeutschen Zeitung" mit Blick auf Bartsch und Lafontaine  von einem "persönlich motivierten Konflikt" um die Parteispitze. Sie sehe nicht, "warum ein strategischer Kompromiss nicht möglich sein sollte". Intern plädierte Lay der Zeitung zufolge für einen "dritten Weg" mit einer weiblichen Doppelspitze.

Quelle: ntv.de, dpa

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