Das Hass-Liederbuch der Linkspartei "Bartschisten" hetzen gegen Parteispitze
17.10.2013, 10:46 Uhr
Dietmar Bartschs Anhänger machen ihrem Ärger Luft.
(Foto: dpa)
Den Linken fällt es schwer, parteiinterne Querelen nicht nach außen dringen zu lassen. Ein besonders eklatantes Dokument der Streitereien ist jetzt aufgetaucht: ein Liederheft, in dem Anhänger des Ost-Linken Bartsch über die ungeliebte Parteiführung herfallen.
Für die deutsche Arbeiterbewegung ist seit jeher Liedgut ein wichtiges und einendes Element. Um im Klassenkampf standhaft zu bleiben, singt sich das Proletariat gerne Mut an. Das ist in den wirklich wilden Zeiten so gewesen, das ist aber auch bis heute so geblieben - nur dass die Gesänge von heute nicht mehr immer von Zusammenhalt künden, wie ein nun in der Öffentlichkeit aufgetauchtes Liederheft aus den Reihen der Linkspartei zeigt, die "Welt" zitiert genüsslich daraus.
Denn das Pamphlet mit dem Titel "Bartschismo o muerte" zeigt, wie tief zerrissen die Genossen sind. Es stammt aus den Reihen der Anhänger des Vize-Parteichefs Dietmar Bartsch, die sich selbst als Bartschisten bezeichnen. Sie sind frustriert, weil ihr Mann aus den Personalquerelen des vergangenen Jahres als Verlierer hervorgegangen ist. 2012 musste der Stralsunder Politiker auf Druck von Oskar Lafontaine als Bundesgeschäftsführer zurücktreten. Beim Göttinger Parteitag hatte er sich Hoffnungen auf den Parteivorsitz gemacht, war dann aber dem Westdeutschen Bernd Riexinger unterlegen.
Das Heft besteht aus Liedern, die auf bekannte Melodien getextet wurden. Darin lassen die Autoren aktuelle Größen der Partei ihren Hass spüren. So verhöhnen sie etwa Parteiikone Lafontaine und dessen jüngere Lebensgefährtin, die Ex-Chefin der Kommunistischen Plattform (KPF), Sahra Wagenknecht in Anlehnung an den NDW-Klassiker "Bruttosozialprodukt": "Wenn sich Opa am Sonntag auf die Sahra schwingt/und heimlich in die KPF eindringt".
"Ich will zurück zur PDS"
Im Visier der Bartschisten ist auch die Ko-Parteichefin Katja Kipping. Sie wird gleich in mehreren Liedern mit Spott überschüttet. So heißt es zu Melodie des Lieds "Am Tag als Conny Kramer starb", das zu "Am Tag als Kipping zurücktrat" umgedichtet wurde: "Am Tag, als Kipping zurücktrat/Und alle Gläser klangen/Am Tag, als Kipping zurücktrat/Und keine Freunde weinten um sie/Das war ein schöner Tag/Als der Vorsitz vakant war". Und zu Melodie von "Ich will Spaß" heißt es: "Ich zieh Kipping aus dem Verkehr/ich jag van Aken vor mir her/Ich will Bartsch, ich will Bartsch".
Besonders hellhörig sind ja bekanntlich Die Toten Hosen, wenn ihre Lieder im politischen Kontext verwendet werden. Sie haben neuen Anlass, sich zu beschweren. In einer Umwidmung von "Sascha" ziehen geneigte Bartschisten über ihre Parteispitze her: "Die Linke, die hoffnungslos/was macht denn ihre Führung bloß?/Sie sitzen sich die Ärsche platt/und gucken, wer den größten hat."
Einen Ausweg wissen die Genossen offenbar auch schon. In einem Aufguss des Ärzte-Klassikers "Westerland" mit dem bezeichnenden Titel "Osterland" heißt es über den Ex-Parteichef Klaus Ernst aus Bayern: "Oh, ich fand den Klaus Ernst nie gut/ich wollt nie diesen Stress/ich will wieder in den Osten ohoho/ich will zurück zur PDS".
Neue Parteitagshymnen werden die Songs freilich nie werden. Allerdings berichtet die Welt, dass die Lieder in kleineren Kreisen wahre Gassenhauer seien. Seit das Liederbuch im Mai bei einem Treffen am brandenburgischen Werbellinsee aufgetaucht ist, kommt es laut "Welt" immer wieder zum Einsatz, wenn sich mehrere Bartschisten zusammensetzen.
Quelle: ntv.de, jog