Politik

Von Rente mit 63 betroffen Baufirmen wollen gegensteuern

Die abschlagsfreie Rente mit 63 macht vor allem mittelständischen Unternehmen zu schaffen. So klagen Bauunternehmen über den Verlust erfahrener Poliere und Bauleiter. Sie bieten Anreize, um die Fachkräfte zu längerem Arbeiten zu bewegen.

Zehntausende gehen frühzeitig in Rente.

Zehntausende gehen frühzeitig in Rente.

(Foto: dpa)

Nach Inkrafttreten des Rentenpakets der Großen Koalition haben bereits rund 85.000 Arbeitnehmer die abschlagsf reie Rente mit 63 beantragt. Das berichtete die "Westdeutsche Zeitung" unter Berufung auf die Rentenversicherung Westfalen.

Aus der Wirtschaft mehrten sich die Klagen über den Verlust erfahrener Mitarbeiter, hieß es in dem Bericht. "Das tut uns sehr weh", sagte Andreas Schwieg vom Verband der Bauindustrie NRW. "Dass wir nun durch die vorgezogene Rente mehr erfahrene Poliere und Bauleiter verlieren als erwartet, erwischt gerade die kleinen und mittelständischen Unternehmen kalt." Rüdiger Ostrowski vom Verband Spedition und Logistik NRW sagte der Zeitung, Personalchefs gingen inzwischen dazu über, 63-Jährigen Lohnerhöhungen um 10 bis 15 Prozent zu bieten, damit sie weiterarbeiten statt in Rente zu gehen.

Nach dem am 1. Juli in Kraft getretenen Gesetz können Beschäftigte, die 45 Beitragsjahre zur gesetzlichen Rentenversicherung vorweisen, mit 63 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen. In den vollen Genuss der Rente mit 63 kommen nur Versicherte, die zwischen Juni 1951 und Dezember 1952 geboren sind. Für die Jahrgänge 1953 bis 1963 wird die Altersgrenze stufenweise angehoben. Ab Jahrgang 1964 gilt wieder die Altersgrenze von 65 Jahren.

Rentenfachleute gehen davon aus, dass die Zahl der Anspruchsberechtigten für die Rente mit 63 in diesem Jahr bei 240.000 liegt, wobei von diesen eine große Zahl auch mit Abschlägen in den vorgezogenen Ruhestand gegangen wäre.

Angleichung der Ostrenten

Nach Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel sollen die ostdeutschen Renten bis spätestens 2020 an das Westniveau angeglichen werden. "2020 soll die Renteneinheit erreicht sein", sagte die CDU-Vorsitzende der "Sächsischen Zeitung". Bis 2017 wolle die Bundesregierung ein Gesetz beschließen, "das den Fahrplan zur vollständigen Angleichung der Rentenwerte in Ost und West festschreibt".

Aktuell beträgt der Rentenwert in Ostdeutschland 92 Prozent des Westwertes. Ostdeutschland muss nach Merkels Ansicht auch nach dem Ende des Solidarpakts 2019 besondere finanzielle Zuwendungen erhalten. Bei der Neuregelung des Bund-Länder-Finanzausgleichs müssten "immer noch bestehende Sonderbelastungen wie hohe Arbeitslosigkeit oder Strukturprobleme in allen neuen Bundesländern" berücksichtigt werden. "Mir kommt es darauf an, für die ostdeutschen Bundesländer finanzielle Brüche zu vermeiden", sagte die Kanzlerin weiter.

Allerdings müsse ein künftiger Finanzausgleich auch die regionalen Unterschiede zwischen den einzelnen ostdeutschen Bundesländern sowie die Haushaltsführung jedes Bundeslandes berücksichtigen, erklärte Merkel.

Quelle: ntv.de, wne/AFP/dpa

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