Erwartete Polizei NSU-Anschlag? Beamte auffällig früh am Tatort
07.04.2013, 21:00 Uhr
"Bombenstimmung für die Keupstraße" - auf perfide Weise brüstete sich der NSU mit seiner Tat.
(Foto: picture alliance / dpa)
Geschredderte Akten, V-Männer, die dem NSU erschreckend nahe standen – bei den Ermittlungen zum rechtsextremen Terrortrio reiht sich Panne an Panne. Laut einem Medienbericht müssen sich die Sicherheitsbehörden nun weiteren schweren Vorwürfen stellen.
Unmittelbar nach dem Nagelbombenanschlag des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) in der Kölner Keupstraße vor neun Jahren waren laut einem Medienbericht zwei Polizisten vor Ort. Dies hat das nordrhein-westfälische Innenministerium dem ZDF zufolge bestätigt. In einem Schreiben nennt das Ministerium demnach sogar die Namen der beiden Beamten vor Ort.
Der CDU-Politiker Clemens Billinger, der Mitglied im NSU-Untersuchungsausschuss ist, sagte dem ZDF, dies werfe Fragen auf. Billinger hält es für "unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen", dass es "ein Routineeinsatz zufällig in der Nähe des Anschlagsortes" war. Für Skandalös hielte er es, wenn erst jetzt bekannt würde, dass es ein gezielter Einsatz war, weil die Polizei vage Hinweise hatte, dass etwas passieren könnte.
22 Menschen bei Anschlag in Köln verletzt
Dem NSU werden insgesamt zehn Morde, zumeist an Menschen mit ausländischen Wurzeln, sowie zwei Sprengstoffanschläge und 15 Raubüberfälle zur Last gelegt. Die Morde wurden zwischen 2000 und 2007 verübt. Bei dem Bombenanschlag in der überwiegend von Türken bewohnten Kölner Keupstraße wurden 22 Menschen verletzt.
Bei den Ermittlungen zu den Taten des NSU kam es immer wieder zu Pannen. So vernichteten Beamte der Verfassungsschutzämter Akten zu den Vorfällen. Auch der Einsatz von V-Männern im engen Umkreis des NSU warf wiederholt Fragen auf.
Quelle: ntv.de, ieh/dpa