Politik

Streit um Juso-Chefin Beck steht zu roter Drohsel

Die SPD-Führung hat sich nach Rücktrittsforderungen aus der Union hinter die neue Vorsitzende der Jungsozialisten, Franziska Drohsel, gestellt. "Ich glaube, da wird etwas skandalisiert", sagte Parteichef Kurt Beck der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung".

Generalsekretär Hubertus Heil sprach von einem "lächerlichen Versuch, eine aufrechte junge Demokratin in eine Ecke zu stellen, in die sie wirklich nicht gehört". Die 27-Jährige war wegen ihrer Mitgliedschaft in der vom Verfassungsschutz als linksextremistisch eingestuften "Roten Hilfe" in die Schusslinie geraten.

Die Jura-Doktorandin hatte sich bereits vor ihrer Wahl am vergangenen Wochenende von Aktivitäten des Vereins bei der Rechtshilfe für Häftlinge und Sympathisanten der "Roten Armee-Fraktion" klar distanziert. Für einen Austritt aus der "Roten Hilfe" sieht sie deshalb weiter keinen Anlass. Die angehende Anwältin verwies darauf, dass sich die Organisation vor allem um die juristische Betreuung von linken Demonstranten kümmert, die bei Kundgebungen festgenommen wurden.

Nach Ansicht von Unions-Fraktions-Vize Wolfgang Bosbach ist die Mitgliedschaft in der "Roten Hilfe" mit dem Juso-Vorsitz unvereinbar. "Man stelle sich einmal vor, Philipp Mißfelder, der Vorsitzende der Jungen Union, wäre Mitglied in einem rechtsradikalen Verein. Es würde zu Recht einen Aufschrei von Flensburg bis Mittenwald geben", sagte Bosbach der "Bild".

Der SPD-Innenpolitiker Dieter Wiefelspütz riet Drohsel zum Austritt aus der "Roten Hilfe". Die Organisation werde aus guten Gründen vom Verfassungsschutz beobachtet, sagte er der "Süddeutschen Zeitung". CSU-Generalsekretärin Christine Haderthauer sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", Beck müsse entscheiden, ob Drohsel noch dem SPD-Vorstand angehören soll. Anders als ihr Vorgänger Björn Böhning ist die neue Juso-Chefin jedoch kein gewähltes Mitglied im Parteivorstand. Sie darf ohne Stimmrecht lediglich an Sitzungen teilnehmen.

Quelle: ntv.de

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