Politik

Präsidentenwahl in Kenia Beide Seiten beanspruchen Sieg

Kopf-an-Kopf-Rennen um das Präsidentenamt in Kenia: Nach Auszählung von rund 90 Prozent der Stimmen lag Oppositionsführer Raila Odinga mit nur knapp 40.000 Stimmen vor Amtsinhaber Mwai Kibaki. Wie die Wahlkommission mitteilte, kam Odinga nach den Ergebnissen aus 189 von 210 Wahlbezirken auf 3,88 Millionen Stimmen, auf Kibaki entfielen 3,84 Millionen.

Bereits am Nachmittag hatten beide Politiker den Sieg für sich beansprucht. Derweil kam es zu ersten Unruhen und Ausschreitungen zwischen den Anhängern beider Lager. Fernsehberichten zufolge wurde dabei mindestens ein Mensch getötet, zwölf wurden verletzt.

Wahlbeobachter der Europäischen Union beklagten die Verzögerungen bei der Auszählung der Stimmen und riefen zu Ruhe und Besonnenheit auf. "Verzögerungen führen zu Misstrauen und Verdächtigungen", sagte Alexander Graf Lambsdorff, Leiter der 150 Mitglieder umfassenden Beobachtermission der EU. Die EU-Beobachter hätten keine konkreten Hinweise auf Wahlmanipulationen, wollten aber dort nachforschen, wo es "Fragezeichen" gebe.

Das Orange Oppositionsbündnis warf der regierenden Nationalen Einheitspartei vor, sie wolle Odinga um den Sieg bringen. Am Sitz der Landeswahlkommission kam es zu tumultartigen Szenen zwischen den Anhängern Odingas und Kibakis. In mehreren Regionen des Landes gab es am Freitagabend und am Samstag Proteste gegen die angeblich zu langsame Auszählung und zu vereinzelten Ausschreitungen gegen Kikuyu. Dieser Volksgruppe gehört auch Kibaki an.

In den Slums der Hauptstadt Nairobi ging die Polizei mit Tränengas gegen Demonstranten vor, die Reifen anzündeten und Barrikaden errichteten. Für die Sicherheitskräfte galt am Samstagabend erhöhte Alarmbereitschaft.

Vertreter der kenianischen Menschenrechtskommission nannten Verzögerungen bei der Auszählung der Wählerstimmen nicht akzeptabel, da sie die politischen Spannungen weiter verschärften. Nach Schätzung der Wahlkommission lag die Wahlbeteiligung bei mehr als 70 Prozent - erheblich höher als vor fünf Jahren. Die 14 Millionen Wahlberechtigten entschieden nicht nur über einen neuen Präsidenten, sondern auch über die Machtverteilung im Parlament und in den Gemeinderäten. Bei den Wahlen waren 15 000 internationale Beobachter eingesetzt.

Quelle: ntv.de

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