Was sich die Russen 2014 leisteten Bericht listet 45 riskante Manöver auf
10.11.2014, 17:24 Uhr
Der Luftraum wird immer enger.
(Foto: REUTERS)
Seit Ausbruch der Ukraine-Krise kommt es dutzende Male zwischen Russland und dem Westen zu militärischen Zwischenfällen. Allein in den vergangenen acht Monaten gab es mehr als 40 brenzlige Situationen wie Beinahezusammenstöße in der Luft.
Eine skandinavische Passagiermaschine mit 132 Menschen an Bord kollidiert beinahe mit einem russischen Kampfjet - dies ist einer von 45 Zwischenfällen, die sich nach den Erhebungen des Instituts European Leadership Network (ELN) in diesem Jahr in der neuen Ost-West-Konfrontation ereignet haben. Der in London veröffentlichte ELN-Bericht "Waghalsigkeit - riskante militärische Begebenheiten zwischen Russland und dem Westen 2014" über Beinahe-Kollisionen enthält unter anderem den Vorfall vom 3. März, der sich südöstlich der schwedischen Großstadt Malmö ereignete.
Der Zusammenprall zwischen der Boeing 737 der Scandinavian Airlines und dem russischen Kampfflugzeug 50 Kilometer südöstlich von Malmö habe offenbar "nur wegen der guten Sichtverhältnisse und der Achtsamkeit der Piloten des Passagierflugzeugs verhindert werden können", heißt es in dem ELN-Bericht. Der Abstand zwischen den Flugzeugen habe nur 90 Meter betragen, das russische Flugzeug habe den Luftraum gequert, ohne dass seine Flugdaten vorab an die zivile Luftüberwachung übermittelt worden seien. Die Boeing 737 war demnach auf dem Weg von Kopenhagen nach Rom.
Der ELN-Bericht zieht ausdrücklich Parallelen zum Flug MH17 der Malaysia Airlines vom 17. Juli, bei deren Absturz alle 298 Insassen getötet wurden. Nach den inzwischen vorliegenden Erkenntnissen wurde die Maschine offenbar über dem Osten der Ukraine abgeschossen. Die dort die Macht ausübenden prorussischen Separatisten lehnen die Verantwortung ab - ebenso wie die ukrainische Regierung.
In dem ELN-Bericht geht es um diverse Zwischenfälle mit dem "Risiko einer Eskalation". Dazu rechnen die Verfasser vier Begegnungen zwischen schwedischen beziehungsweise US-Flugzeugen mit russischen Kampfjets sowie das Überfliegen von kanadischen und US-Schiffen durch russische Kampfjets über dem Schwarzen Meer. Angesichts der Krise in der Ukraine, wo weite Gebiete im Osten von prorussischen Separatisten beherrscht werden, wird seit Monaten vor einem neuen Kalten Krieg zwischen dem Westen und Russland gewarnt.
Quelle: ntv.de, ppo/AFP