Politik

AU suspendiert Madagaskar Berlin stoppt Entwicklungsarbeit

Nur wenige Tage nach dem Machtwechsel auf der Tropeninsel Madagaskar gerät der neue starke Mann, Andry Rajoelina, zunehmend unter Druck. Soldaten einer am Flughafen der Hauptstadt stationierten Einheit forderten Rajoelina auf, binnen einer Woche zurückzutreten. Die Afrikanische Union (AU) sprach von einem Putsch und setzte die Mitgliedschaft des Inselstaates in der Gemeinschaft der afrikanischen Staaten aus. Zuvor hatten die frühere Kolonialmacht Frankreich, aber auch Deutschland, Sambia, Namibia und die USA den Machtwechsel als undemokratisch verurteilt.

Das Entwicklungshilfeministerium in Berlin kündigte an, die bilaterale Zusammenarbeit auf Eis zu legen. Der Deutsche Entwicklungsdienst werde vorerst keine Entwicklungshelfer nach Madagaskar entsenden und keine neue Finanzzusagen machen. Die EU sollte dem Beispiel folgen, sagte Staatssekretär Erich Stather.

Der tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg hatte am Donnerstagabend für den EU-Ratsvorsitz erklärt: "Das war ein Staatsstreich, kein demokratischer Regierungswechsel. Derzeit bleiben wir aufmerksam und beobachten, wie sich das Regime verhält." Die USA ordneten den Abzug von 100 Mitarbeitern des Peace-Korps an, die in verschiedensten sozialen Bereich auf Madagaskar tätig waren.

Die AU drohte mit Sanktionen, sollten nicht innerhalb von sechs Monaten durch Neuwahlen wieder demokratische Verhältnisse hergestellt werden. Auch die südafrikanischen Staaten erwägen die Verhängung von Sanktionen gegen die neue Regierung, sagte Südafrikas Verteidigungsminister Charles Nqakula.

Madagaskars bisheriger Präsident Ravalomanana hatte am Dienstag auf der vor Afrikas Ostküste gelegenen Insel unter dem Druck des Militärs die Macht befristet an Generäle abgegeben, die sie dann Rajoelina übertrugen. Der hatte am Donnerstag das Parlament aufgelöst und die Einsetzung seiner Übergangsregierung angekündigt. Bei dem wochenlangen Konflikt waren 140 Menschen getötet worden. Rajoelina plant an diesem Samstag seine offizielle Amtseinführung.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen